08.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Starkes schwacher Moment

0:2 gegen Rostock - überzeugende erste Halbzeit reicht Paderborn nicht

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Zwei Chancen, zwei Tore - gegen in der zweiten Halbzeit erstligareif effektive Rostocker musste sich der SC Paderborn 07 gestern Abend mit 0:2 (0:0) geschlagen geben. Damit bleibt der FC Hansa auf Aufstiegskurs, derweil der SCP erstmals in dieser Serie zwei Niederlagen in Folge zu verarbeiten hat, ehe es am Freitag zu 1860 München geht.

Schon vor dem abendlichen Anpfiff gab's zwei große Überraschungen zu verzeichnen - beide in Reihen der Gäste. Während Paderborns Trainer Roland Seitz im Vergleich zum 0:3 beim Karlsruher SC nur eine Umstellung vornahm und - wie angekündigt - Benjamin Schüßler durch Erwin Koen ersetzte, gönnte Hansas Trainer Frank Pagelsdorf gleich zwei Leistungsträgern eine unerwartete Auszeit: Sowohl René Rydlewicz als auch Christian Rahn fehlten im Rostocker Kader und nahmen in der Mitte dieser Englischen Woche auf der Tribüne Platz. »Die beiden mussten auf den Außenpositionen bislang mit Abstand am meisten laufen. Sie haben sich eine Pause verdient und ich hoffe, dass wir mit den frischen Kräften Tobias Rathgeb und Kai Bülow für viel Druck über außen sorgen können«, erklärte Pagelsdorf die plausible Vorgehensweise. Sein Paderborner Pendant Roland Seitz wechselte nur einen Akteur aus, setzte den wieder genesenen Kapitän René Müller zunächst auf die Ersatzbank und hielt seinem 4-3-3-System die Trainer-Treue.
Diesem sehr interessanten Vorspiel folgte eine wenig spektakuläre Anfangsphase im Hermann-Löns-Stadion. Rostock hatte Respekt vor heimstarken Gastgebern, Paderborn vor ungeschlagenen Gästen. So dauerte es eine Viertelstunde, bis die Partie erwachte. Einen Schuss von Angreifer Thomas Bröker sicherte sich Hansa-Keeper Mathias Schober erst im Nachfassen. Im Gegenzug traf Rostocks Torjäger Marcel Schied nur den Außenpfosten des SCP-Tores. Weitere drei Zeigerumdrehungen später musste sich Schober strecken, um einen Schuss von Hüzeyfe Dogan um den Pfosten zu lenken. Viel versprechend sah auch Erwin Koens Sprint in der 24. Minute aus. In Begleitung von Marc Stein lief er auf Schober zu, kam in einer jetzt hochkarätigen Begegnung aber nur mit seinem schwachen rechten Fuß zum Abschluss und verfehlte das Tor.
Auf der Gegenseite musste wenig später Garry de Graef einen Versuch von Marcel Schied für seinen machtlosen Torwart Tom Starke kurz vor der Linie klären. Die Chancen-Serie fand dann im Rostocker Strafraum ihre Fortsetzung. Koen bediente Röttger, doch dessen Schuss - wie auch den folgenden Abstauber von Dogan - wehrte Schober wieder mit vollem Einsatz ab (29.). Gefährlich wurde es auch nochmal nach einer Standardsituation. Ecke Koen, Kopfballverlängerung Roel Brouwers, aber sowohl Nils Döring als auch Röttger kamen zu spät (35.). Der letzte Aufreger in einer packenden ersten Halbzeit. Paderborn hatte im Vergleich mit dem Ligazweiten deutlich mehr vom Spiel, lieferte gegen gute Gäste sogar seine besten 45 Minuten dieser Zweitliga-Saison ab, blieb aber unbelohnt.
In Hälfte zwei indes setzten die Nordlichter die ersten Akzente - und hatte Tom Starke einen ganz schwachen Moment. Nach einer Flanke von Stefan Beinlich kam der SCP-Schlussmann nicht entschlossen genug raus und ließ den Brasilianer Gledson ungehindert zum schmeichelhaften 0:1 einköpfen (57.). Die Entscheidung? Immerhin hat der FC Hansa in dieser Saison jede Partie gewonnen, in der er in Führung gegangen ist.
Seitz reagierte auf den Rückstand mit einem Wechsel. Für Verteidiger Markus Krösche betrat Stürmer René Müller das Feld (68.). Aber auch mit dem Kapitän an Bord fiel den Hausherren gegen die beste Defensive der Liga (erst sechs Gegentore) nicht mehr viel ein. Im Gegenteil: In der 89. Minute stach Joker Djordjije Cetkovic zum 2:0-Endstand.

Artikel vom 08.11.2006