»Ich will auch einen Schreibtisch«, fordert die zehnjährige Frauke, als sie aus der Schule kommt. »Ich muss zwar keine Klassenarbeiten korrigieren, aber Hausaufgaben machen«, verkündet sie lauthals. Ansonsten erkläre sie sich aber voll solidarisch mit ihren Lehrern, die ihr häusliches Möbel nicht mehr von der Steuer absetzen könnten und deshalb je einen Schreibtisch für sich in der Schule beanspruchten. »Ja, gibt es denn kein Pult mehr, an denen die Lehrkräfte ihre Einser und Fünfen vergeben können?«, will Vater Hannes von seinem Töchterchen wissen. Und nachmittags seien die meisten Klassen doch sowieso leer . . . »Wir sind doch eine offene Ganztagsschule«, hält Klein-Frauke dagegen. »Und was ist mit dem Lehrerzimmer?«, kontert Hannes. »Da ist es viel zu laut«, entscheidet das Kind, setzt sich an den Wohnzimmertisch, holt die Schulbücher hervor, schaltet den Fernseher ein und steckt sich die Stöpsel ihres MP3-Players ins Ohr.Gerhard Hülsegge
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