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Trainer Sven Moning steigt aus

Arbeitsgruppe um Bergenthal soll Übungsbetrieb bei VfB Fichte leiten

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Fußball-Verbandsligist VfB Fichte muss sich einen neuen Trainer suchen. Unmittelbar nach der 0:1-Niederlage gegen SV Schermbeck bat Sven Moning Fußballchef Rainer Goldmann um die sofortige Auflösung seines bis zum 30. Juni 2007 datierten Vertrages.

Ein Zusammenhang mit der vierten Saisonniederlage und dem Abrutschen auf den achten Tabellenplatz bestehe nicht, versicherte der 34-jährige Diplom-Pädagoge. Vielmehr führte er berufliche Gründe für seinen vorzeitigen Ausstieg bei den »Hüpkern« an.
Moning übernahm am 1. November die Leitung einer Einrichtung in der psychologischen Jugendhilfe (Nachsorge) in Porta Westfalica. »Eine Aufgabe, in die ich sehr viel Zeit investieren muss. Deshalb kann ich meine Mannschaft nicht mehr so häufig trainieren, wie das eigentlich notwendig wäre, wenn man ein gewisses Ziel vor Augen hat«, erklärte der Coach gestern.
Rainer Goldmann und sein Stellvertreter Dirk Starke wussten zwar seit geraumer Zeit von Monings beruflicher Veränderung, zeigten sich dennoch vom Zeitpunkt seines Ausscheidens überrascht. Sie versuchten den Coach Sonntagabend noch umzustimmen, boten ihm sogar an, dass er seinen Aufwand im Verein reduzieren könne, doch darauf ließ sich der ehrgeizige Trainer nicht ein. Entweder ganz oder gar nicht sei seine Devise. Und mit Halbheiten könne er sich nicht zufrieden geben, sagte er.
Im Sommer 2005 heuerte Sven Moning als Co-Trainer bei VfB Fichte an. Nach 13 erfolglosen Oberligapartien mit nur sechs Punkten auf dem Konto beerbte er seinen im Oktober letzten Jahres geschassten »Chef« Holger Wortmann. Obwohl am Ende der Saison 31 Punkte zu Buche standen, konnte Moning den Abstieg in die Verbandsliga aufgrund der völlig verkorksten Hinserie nicht verhindern. »Wir haben zu spät reagiert«, musste sich auch der Abteilungsvorstand damals die Talfahrt auf seine Fahnen schreiben.
Aufgrund von langwierigen Verletzungen zahlreicher Leistungsträger rückte jetzt das Ziel »sofortiger Wiederaufstieg« in weite Ferne. Zudem waren Konfrontationen mit der Führungsetage keine Seltenheit. »Ich wollte immer, dass in diesem Verein professioneller gearbeitet wird«, sieht sich Moning nicht als »Querulant«, sondern als Initiator zum Wohl der Mannschaft. »Mein vorzeitiges Ausscheiden tut mir selber leid, denn ich habe ein total intaktes Verhältnis zu diesem Team.«
Obwohl VfB-Jugendleiter Matthias Otto nach dem Spiel gegen Schermbeck wutentbrannt auf Moning losging und ihn heftig attackierte, sei das nicht das i-Tüpfelchen für die vorzeitige Kündigung gewesen, erklärte der Ex-Cheftrainer. Auch Rainer Goldmann versicherte: »Diese und andere Störungen sind doch völlig nebensächlich.«
Eine Arbeitsgruppe um Kapitän Yorck Bergenthal und Co-Trainer Ralf Lemke sollen zunächst den Übungsbetrieb leiten. Wenn es bis zur Winterpause gut läuft, wollen die »Hüpker« diese Interimslösung bis zum Saisonende beibehalten.

Artikel vom 07.11.2006