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In der Realität fest verankert

Krimi-Autorin Gisa Klönne lässt in ihrer Heimatstadt Köln ermitteln

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Gisa Klönne lebt in Köln, und auch ihre Kommissare Judith Krieger und Manni Korzilius leben und arbeiten dort. »Ich möchte, dass meine Figuren in der Realität verankert sind«, sagt Gisa Könne, die im »Kaffee Kunst« auf Einladung der Buchhandlung Stute aus ihrem neuen Krimi »Unter dem Eis« las.

Sie habe schon immer Bücher schreiben wollen, dann aber studiert, als Journalistin und Dozentin gearbeitet und sich so, wie sie sagt, »an das Romanschreiben herangetastet«. Kurzgeschichten seien zunächst Fingerübungen gewesen, und vor ihrem ersten Roman seien zwei Versuche »ungefähr auf Seite 80 kläglich verendet«: »Die Spannung trug nicht, das habe ich gemerkt.« Sie sei ja nicht betriebsblind, versichert Gisa Klönne: »Wenn ich selbst schon Zweifel habe, wie sollen dann die Leser dranbleiben?«
Um ihren Roman »Der Wald ist Schweigen« hätten sich sogar zwei Verlage regelrecht gestritten. »Unter der Eis« sei auf Anhieb erfolgreich gewesen, und sie arbeite bereits am dritten Fall mit den Kommissaren Krieger und Korzilius. Ob es eine Reihe mit unzähligen Bänden wird - Gisa Klönne weiß es noch nicht, schaut aber bereits voraus: »Meine Figuren sollen sich entwickeln können.«
Die Autorin selbst fühlt mit ihnen und kann sich in die Akteure der Romane hineinversetzen - zum Beispiel in die 82-jährige Frau Vogt, die auf keinen Fall ihren geliebten Hund verlieren will. Oder in Charlotte, die in kanadischer Einsamkeit dem Eisvogel nachspüren möchte. Sie lege Wert darauf, dass ihre Bücher »Atmosphäre atmen«, sagt Gisa Klönne. »Deshalb muss ich die Schauplätze auch selbst kennen.«
Auf beiden Buchumschlägen ist eine Krähe das Motiv, aber »das wird nicht so bleiben, es ist eher Zufall. Schließlich können nicht in jedem meiner Krimis Krähen vorkommen.« Neben dem Hauptthema, der Krimihandlung, sei ihr auch ein Unterthema wichtig. An »Unter dem Eis« habe sie sechs Monate lang konzentriert geschrieben: »Da wird man für seine Umwelt etwas komisch.«
Und weil allgemein gesagt werde, das zweite Buch sei das Schwerste, habe sie versucht, sich von diesem Druck frei zu machen: »Immer ist mir das nicht gelungen.« Dass der Spannungsaufbau funktioniert, bestätigen ihr ihre Leser: »Es ist schön, wenn man merkt, die Leser lassen sich in die Geschichte mitnehmen.«

Artikel vom 08.11.2006