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Mit Überfällen geprahlt

Anklage: Zweifache räuberische Erpressung


Bielefeld (hz). Er hatte öffentlich mit seinen Taten geprahlt, nun muss sich der 18-jährige Emrah A. vor einem Jugendschöffengericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Bielefelder und seinen gleichaltrigen Komplizen, ebenfalls ein türkischstämmiger Deutscher, Anklage wegen schwerer räuberischer Erpressung erhoben. Die polizeibekannten 18-Jährigen sollen am 7. und 20. Februar 2005 zwei Spielhallen an der Hauptstraße in Brackwede und an der Otto-Brenner-Straße in Sieker überfallen haben.
Außerdem soll Emrah A. mit zwei weiteren Komplizen Mitte September vor zwei Jahren in die Senner Gehörlosenschule am Westkampweg eingebrochen sein. Nachdem das Trio am Gebäude zunächst ein Fenster aufgehebelt hatte, waren sechs Flachbildschirme entwendet worden. Die Beute, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft, sei unter den Dieben aufgeteilt worden.
Bargeld in Höhe von 425 Euro war Emrah A. und seinem mutmaßlichen Mittäter Bekir Ö. beim ersten Spielhallenüberfall in Brackwede in die Hände gefallen. Die beiden maskierten Räuber hatten die Aufsicht mit einer Spielzeugpistole bedroht und in die Damentoilette gezwungen, bevor sie die Kasse plünderten.
Nicht ganz so erfolgreich waren die beiden türkischstämmigen Deutschen beim zweiten Überfall an der Otto-Brenner-Straße. In Sieker war die Aufsicht zwar mit einem Messer mit 20-Zentimeter-Klinge bedroht worden, doch die Kasse widerstand allen Aufbruchsversuchen der Kriminellen. Diese mussten sich mit der Handtasche der Aufsicht begnügen, in der sich unter anderem ein Mobiltelefon befand.
Das ganze war aufgeflogen, nachdem Emrah A. gegenüber einem Bekannten mit den Raubzügen geprahlt und dabei umfangreiches Täterwissen offenbart hatte. Der Bekannte, der sich selbst im Visier der Polizei befand, gab sein Wissen an die Ermittler weiter.
Wann der Prozess gegen die beiden 18-Jährigen stattfindet, steht noch nicht fest.

Artikel vom 07.11.2006