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Ein Gürteltier hilft der Polizei

Ordnungshüter starten in Bielefeld großangelegte Gurtkontrollen


Von Heinz Stelte
Bielefeld (WB). 40 Kinder wurden im vergangenen Jahr auf Bielefelds Straßen als Mitfahrer im Pkw verletzt. »Eindeutig zuviel«, befindet nicht nur Polizeipräsident Erwin Südfeld. Viele der jungen Opfer waren falsch oder gar nicht im Fahrzeug gesichert. Aus diesem Grunde werden die heimischen Ordnungshüter von nächster Woche an verstärkt Gurtkontrollen durchführen: vor Schulen, Kindergärten und Sportstätten. Und die Polizei bekommt im Kampf gegen »Gurtmuffel« Verstärkung: von Gordan, dem Gürteltier.
1600 dieser Gummitiere verteilt die Polizei in den nächsten Tage an Bielefelds Kinder, als Belohnung für jene, die sich richtig anschnallen oder als Ermahnung für jene, die nicht ordnungsgemäß gesichert im Pkw sitzen. Südfeld: »Goran sollen die Kinder an ihren Gurt klemmen, damit er sie daran erinnert, sich anzuschnallen.« Und der Polizeipräsident hofft auf eine Signalwirkung auf die Eltern. Denn nicht nur Südfeld weiß: Noch immer sind viel zu viele nicht angeschnallte Autofahrer unterwegs.
Gestern verteilten Südfeld, der Verkehrsdezernent der Polizei, Leitender Polizeidirektor Andreas Krummrey, und Verkehrserzieherin Christine Schmidt die ersten Gürteltiere in der Klasse 1/2a der Bückhardtschule. Die 22 Mädchen und Jungen schlossen gleich Freundschaft mit Gordan und versprachen, ihm einen Platz im Pkw der Eltern zu geben.
In der kommenden Woche beginnt die Polizei im Stadtgebiet dann mit den großangelegten Gurtkontrollen. Nicht nur die Beamten des Verkehrsdienstes werden ein Auge in den Innenraum der Fahrzeuge werfen, auch die Bezirksbeamten, der Streifendienst und Mitglieder der Einsatzhundertschaft sind in die Aktion eingebunden.
Kontrolliert wird nicht nur, ob die Kinder angeschnallt sind, sondern auch, ob der richtige Kindersitz benutzt wird. Uneinsichtige Eltern werden zunächst zur Kasse gebeten und anschließend vor Ort belehrt: Auf Fotos wird ihnen gezeigt, wie vorschriftsmäßig gesicherte Kinder selbst schwere Unfällen nahezu unverletzt überstehen. Denn 90 Prozent der als Mitfahrer bei einem Unfall getöteten Kinder hätten diesen überlebt, wenn ihre Eltern sie richtig gesichert hätten.

Artikel vom 07.11.2006