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Der »Tiger« begeistert die Fans

Rock'n'Roll-Star Peter Kraus (67) auf Jubiläumstournee in der Oetkerhalle

Von Jürgen Rahe
Bielefeld (WB). Dieser Mann scheint einfach nicht in die Jahre zu kommen: Was Schlagersänger Peter Kraus (67) und seine siebenköpfige Begleitband dem restlos begeisterten Publikum am Sonntag in der ausverkauften Oetkerhalle präsentierten, war allererste Sahne - Rock'n'Roll vom Feinsten.

Das Konzert war ein ganz besonderes, denn vor genau 50 Jahren begann die einmalige Karriere des gebürtigen Müncheners. Für den Gesangsstar jetzt allemal Grund genug, eine ausgedehnte Jubiläumstournee durch Deutschland zu starten. Und dies mit seinem neuen Album »I love Rock'n'Roll« im Gepäck.
Kaum zu glauben, aber wahr: Noch bevor Peter Kraus die Bühne der Oetkerhalle betrat, brandete starker rhythmischer Beifall im Saal auf. Die vom Band kommende Eröffnungsmelodie blendete nämlich gleich Jahrzehnte zurück, als hierzulande die Rede vom deutschen Wirtschaftswunder war. Da wussten viele Konzertbesucher sofort: Das war unsere Zeit.
In der Tat: In den 50er Jahren schwappte der Rock'n'Roll von den USA nach Deutschland herüber. Rock-Größen wie Elvis Presley, Roy Orbison und Eddie Cochran, die den einmaligen Sound maßgeblich mitprägten, waren mit einem Schlag in »Good old Germany« in aller Munde. Zumindest bei den jungen Leuten.
Peter Kraus erinnert sich: »Ich war damals gerade 16 Jahre alt und hörte abends daheim ständig den amerikanischen Soldatensender AFN. Er brachte uns den Duft der großen weiten Welt. Der Rock'n'Roll war doch etwas ganz anderes als unsere deutschen Schnulzen.« »Bill Haley and his Comets« vor allem hätten ihn damals animiert, ins Musikgeschäft einzusteigen und selbst auf die Rock'n'Roll-Karte zu setzen.
Kein Wunder, dass Peter Kraus gerade mit Bill Haleys Riesenhit »Rock around the clock« sein Konzert in der Oetkerhalle eröffnet. Weiter ging es Schlag auf Schlag: Erfolgstitel wie »C'mon Everybody« von Eddie Cochran, »Heartbreak Hotel« von Elvis und »Rock and Roll Music« von den »Beatles« folgten.
Zwischen den Songs streut der »deutsche Elvis« immer wieder kleine Anekdötchen ein und lobt ein ums andere Mal seine Musikerkollegen auf der Bühne (»Tolle Band!«). Hier nur ein Peter-Kraus-Bonmot von mehreren: »Auch wenn Johannes Heesters unlängst feststellte, ich sei erst in der Pubertät meiner Karriere, muss ich sagen: Den ÝTigerÜ zu markieren, ist im fortgeschrittenen Alter nicht mehr ganz so einfach.«
Spätestens als Peter Kraus im zweiten Teil seines Konzerts Ohrwürmer, wie »Sugar Baby«, »Wenn Teenager träumen« und »Mit Siebzehn« präsentiert, hält es die Fans nicht mehr auf ihren Sitzen: Es gibt Standing Ovations.
Mit Peter-Kraus-Fan Rosi Dux (59), die mit ihrer Mutter Elfriede (82) und ihrer Tochter Martina (40) erschienen ist, sind gleich drei Generationen vor Ort. Und alle drei schwärmen: »Peter ist der Größte.« Der hört so etwas gern, und er verspricht dem Publikum nach seinem sentimentalen Abschlusslied »Schwarze Rose Rosemarie«: »Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Ich mache weiter.«

Artikel vom 07.11.2006