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Den Namen borgten sie beim Kino
Kanadische Punkrocker haben jetzt ihr zweites Album veröffentlicht
Wir befinden uns Anfang der 1990er Jahre auf einem Bandwettbewerb in der Kleinstadt Streetsville, Ontario, in Kanada. Eigentlich keine spektakuläre Veranstaltung. Doch trotzdem sollte dieses Kleinstadt-Event Musikgeschichte schreiben: Denn dort trafen vier junge Musiker aufeinander, die so gut zusammenpassten, dass sie noch am selben Abend aus ihren bisherigen Bands ausstiegen und sich zu »Pezz« zusammenschlossen.
Mit dabei waren Sänger Benjamin Kowalewicz, Gitarrist und Songschreiber Ian D'Sa, Jon Gallant am Bass und Schlagzeuger Aaron Solowoniuk. Zehn Jahre lang tourten die Vier neben ihren Jobs als Arbeiter in einer Autofabrik, als Finanzberater, als Radioproduzent und als Animateur durch die Provinz um Steetville - mit mäßigem Erfolg.
In dieser Zeit nahmen sie sogar ein Album mit dem Titel »Watoosh« auf. Obwohl es schnell vergriffen war, werden sie heute nicht mehr gern an ihr - scheinbar musikalisch nicht sehr herausragendes - Erstlingswerk erinnert.
Nach zehn Jahren »Pezz« wurde den vier Kanadiern klar, dass sie eine andere Richtung einschlagen müssen. Als Erstes musste ein neuer Name her. Sie bedienten sich bei dem Film »Hardcore Logo« und dem Charakter »Billy Talent«. Musikalisch überarbeiteten sie ihre bisherigen Songs. Nachdem die Produzentin von Torontos größter Radio-Rock-Show, ein Billy-Talent-Fan, einen Job bei der Plattenfirma Warner Records übernommen hatte, verschaffte sie den vier Jungs ihren ersten Plattenvertrag. Daraufhin veröffentlichten Billy Talent im Jahr 2001 ihren ersten Song »Try Honesty« und tourten durch Kanada, Amerika und Europa. Es folgte das Debütalbum »Billy Talent«.
Nach ihrer Heimkehr von der Tour im Dezember 2004 sollten die vier Kanadier eigentlich im Februar 2005 bereits ihr zweites Album aufnehmen. Doch Billy Talent haben sich eine schöpferische Pause gegönnt. So mussten die Fans bis zum gerade vergangenen Sommer auf das Album »II« warten - doch dass sich das Warten gelohnt hat, steht für die Fans längst fest.
Berit Steinkröger

Artikel vom 11.11.2006