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Bis heute keine Bürgerbeteiligung


Zu den Plänen, auf dem Johannisberg einen Kletterpark zu errichten, ging folgende Zuschrift ein:
DieÊAktivitäten zumÊehrgeizigen Image-Projekt »Sommerfrische Johannisberg«Êder Stadt Bielefeld geltenÊin Politik und VerwaltungÊals beschlossene Sache. Sie sollen sukzessiv realisiert werden.
Startprojekt und erstesÊTeilziel ist die Einrichtung eines 6700 Quadratmeter großen Kletterparks in demÊeinzigen durchgängig begehbaren Waldstück hinter dem großen Parkplatz, in direktemÊAnschluss an dasÊNaturschutz (FFH) -Gebiet!
Über das befürchtete AusmaßÊaller in Arbeitskreisen erdachten Freizeitpark-Aktivitäten (Freilichtbühne, Grillplatz, Festival, Seilbahn, Minizug... etc.) wuchern seit Wochen, nicht nurÊbei den davon besonders betroffenen und besorgten Anliegern,Êviele Gerüchte.
DieÊgeplante umfassende Umgestaltung dieses beliebten naturbelassenen NaherholungsgebietesÊzu einem großen »Freizeit-Park«Ê(Ziel: Touristenmagnet) wirdÊvon denÊProjektverantwortlichen intensiv vorangetrieben.Ê RealisierungsmaßnahmenÊlaufen bereits. Verträge mit Unternehmen sind in Vorbereitung, FaktenÊwerden geschaffen.
Die in den ProjektunterlagenÊdokumentierte Aussage, dass mit den Beteiligten/Anwohnern/AnliegernÊin allenÊPunkten der Planungen ein »einvernehmlicher Kompromiss« gefundenenÊwurde, führt zu einemÊvöllig falschen Eindruck.ÊBis heute gab es diese demokratische Bürgerbeteiligung eben leider nicht.
Viele BürgerÊsind über den tatsächlichen Stand nicht informiert und haben daher zu Recht massive Befürchtungen vor denÊabsehbaren Negativfolgen des gestarteten Johannisberg-Projektes. SieÊwollenÊin keinem FallÊvon der Politik/Verwaltung mit vertraglichÊfixierten Endresultaten übergangen werden.Ê
Die wenigenÊDetail-InformationenÊdrangen bisherÊausschließlich durch Presse-und Rundfunkberichte an die Öffentlichkeit.ÊUm sichÊfür allseits befriedigende LösungenÊzuÊ engagieren, haben Interessierte jetzt die Jobi (Johannisberg-Initiative) gegründet.
Die Freunde und Anlieger dieses NaherholungsgebietesÊfordern einen STOPP der Realisierungsaktivitäten und eine rechtzeitigeÊ Bürger-Anhörung zu allen Aspekten der »Reaktivierung des Johannisberges«!
Einige ihrer Argumentation-Kernpunkte:
1.) Warum sollen die Mitbürger, die die gesunderhaltende Ruhe der Natur schätzen, durch freizeitspaß-orientierte Menschen aus ihrem geliebten Naherholungsgebiet verdrängt werden? Nicht nur die Senioren des Caroline-Oetker-Stifts können ihre Spaziergänge in dem derzeit gut begehbarenÊWaldgeländeÊungestört und gefahrlos genießen.
2.)ÊDie bereits zur Kletterpark-Vernetzung gekennzeichneten Bäume liegen direkt neben einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet! Allein die Geräuschentwicklung der geplanten Nutzungsänderung wird bereits zu einer Verdrängung/Beeinträchtigung der dort beheimateten Tierarten führen.
3.)ÊEin harmonisch in die Naturlandschaft integriertes touristischesÊHighlight wäre durch eine fachgerechte Reaktivierung derÊ historischen Gartenanlagen zu gewinnen. Anders als bei den jetztÊ geplanten Freizeitpark-Aktivitäten ließe sich damit eine wirklichÊ ÊauthentischeÊAlleinstellung des Produkts »Stadt Bielefeld« vermarkten.
4.)Ê Die zu Spitzenzeiten häufig prekäre Verkehrssituation um den Johannisberg herum ist wohl inzwischen allgemeinÊbekannt.
In welchem Ausmaß diese Situation eskalieren würde, wenn die mit dem Projekt beabsichtigten neuen Besucherströme (Allein der Klettergarten braucht ca. 200 Besucher pro Tag!) noch hinzu kämen, ist vorhersehbar.
Die Verwaltung hat auf Nachfragen bekundet, dass am Johannisberg in keinem Fall mit einemÊerweiteren Parkplatzangebot zu rechnen ist....
Jens-Uwe RühlmannBielefeld

Artikel vom 08.11.2006