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Das Glück und die »Serientäter«

Landesliga: Vom kleinen Unterschied

Bielefeld (WB/jm). »Es war eine Menge Glück dabei,« bekennt Jöllenbecks Spielertrainer Marcus Patsch, derweil sein Theesener Kollege Andreas Brandwein hadert: »So banal es sich anhört, aber uns fehlt zurzeit das Glück.« Dieser kleine, feine Unterschied hat die beiden Bielefelder Landesligisten zu »Serientätern« werden lassen.

Die »Jürmker«, die inzwischen mit 31 Treffern den erfolgreichsten Angriff aufweisen, haben seit vier Spielen nicht verloren. Ortsnachbar VfL, immer noch die zweitbeste Offensivmannschaft der Liga (29 Treffer), holte aus den zurückliegenden fünf Partien lediglich ein Pünktchen.
»Wir zeigen richtig guten Fußball. Diese Mannschaft kann nicht besser spielen als am Sonntag,« lässt Brandwein den jüngsten 2:3-Fehlschlag auf eigenem Rasen Revue passieren. Der Knackpunkt: »Wir machen viel zu wenig Tore aus unseren vielen Chancen. Und alles, was bei uns 'raufkommt, ist gleich drin.« Zum vierten Mal in Folge kassierte der VfL Theesen drei Treffer, und die Bilder würden sich längst gleichen.
Ob gegen Jöllenbeck, Stukenbrock oder Tengern: »Wir lassen nur ganz wenig zu, aber dieses Wenige führt gleich zu Gegentoren.« Hier registriert Brandwein eine »Umkehrung zu dem, wie es am Anfang der Saison gelaufen ist. Es hat sich gegen uns gedreht.«
Jöllenbecks Marcus Patsch entgegnet vergnügt: »In Sachen Effektivität liegen wir weit vorne.« Da fällt es ihm leicht einzugestehen, dass seine Mannen bis zur 86. Minute »verdient zurückgelegen« hätten. Oliver Hölscher und Cem Tanaz demonstrierten in den Schlussminuten dann »den Unterschied,« wie es Patsch ausdrückt. »Sie zeigen keine Nerven.«
Eine neue Tugend, die nicht zuletzt Ausdruck eines gesteigerten Selbstvertrauens ist. »Jedem ist bewusst: Auch solche Spiele wie gegen Verl oder in Theesen wollen und können wir gewinnen.« In schwierigen Phasen würde der TuS kühlen Kopf bewahren und immer an seine Chance glauben, lobt Patsch. Die Moral bei den Männern aus dem Naturstadion, die mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet waren, sie ist absolut intakt.
»Wer die Zügel schleifen lässt, rutscht ganz schnell nach unten,« erklärt Marcus Patsch. »Das geht ruckzuck, macht aber in dieser Saison auch den Reiz dieser Liga aus.« Die Theesener wissen genau, wovon er spricht. Mitte September waren sie noch Zweiter. Brandwein setzt auf den Faktor Zeit: »Die Jungs dürfen den Glauben nicht verlieren. Wir spielen nicht schlecht. Wir punkten nur zu wenig.«

Artikel vom 07.11.2006