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Kauf von Eckes-Spirituosen

Rotkäppchens großer Mund


Warum hast du denn so große Augen? Und: Warum hast du einen so großen Mund? Das sind die Fragen, die Rotkäppchen vermeintlich der kranken Großmutter stellt. In Wirklichkeit gibt ein gefräßiger Wolf die bitterböse Antwort: Damit ich dich besser sehen und fressen kann.
Nun hat Rotkäppchen also den Spieß umgedreht. Zum wiederholten Mal haben die sachsen-anhaltinischen Sektkellereien einen Konkurrenten auf- und sich in neue Märkte hineingefressen. Basis für diesen erstaunlichen Hunger ist eine in den östlichen Bundesländern fast beispiellose Firmenkonjunktur.
Wenn Rotkäppchen trotz des märchenhaften Erfolges eines Rates bedarf, dann diesen: Von Zeit zu Zeit ist es wichtig, sich an das Schicksal des Wolfs zu erinnern. Wer sich zuviel zumutet, hat irgendwann Wackersteine im Magen. In der Gefahr war der Wolf schläfrig. Vom eigenen Gewicht erdrückt stürzte er sehr tief.
Mit den neuen Hochprozentigen hat sich Rotkäppchen schwer Verdauliches aufgeladen. Der Markt ist seit Jahren rückläufig, wie es mit seinem Nordhäuser Korn auch aus eigener Anschauung weiß. Chantré, Mariacron und die anderen Eckes-Marken sind da keine Ausnahme.
Für den Rest von Eckes, an vorderster Stelle Granini, könnte die Trennung von den Spirituosen zum Befreiungsschlag werden. Am Teutoburger Wald, wo Melitta mit 25 Prozent am Fruchtsaft-Hersteller beteiligt ist, drückt man dafür schon die Daumen. Bernhard Hertlein

Artikel vom 08.11.2006