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Den Europapokal der Vereinsmeisterschaften konnte in Fügen (Tirol) die russische Mannschaft aus Tomsk verteidigen. Auch auf den nächsten Plätzen kamen Teams aus dem Riesenland ein; nach wie vor gebietet die Überlegenheit des russischen Schachs eine gewisse Ehrfurcht, zumal dann, wenn es von potenten Sponsoren alimentiert wird. Für die Mannschaft aus Cheboksary trat mit Schakrijar Mamedjarow ein künftiger Superstar an.


Sizilianisch

Weiß: Naiditsch
Schwarz: Mamedjarow

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sc6 5.Sb5 d6 6.c4 Die Konturen eines »Igels« scheinen auf. 6...Sf6 7.S1c3 a6 8.Sa3 Le7 9.Le2 0-0 10.0-0 b6 11.Le3 Lb7 12.Db3 Sd7 13.Tfd1 Sc5 14.Dc2 Den Läufer tauscht man nicht: 14.Lc5 bc5, denn nun geht 15.Db7 Sa5 gar nicht, höchstens nach 15.Sd5 ed5 (noch stärker ist vielleicht 15...Sd4 16.Se7 De7 17.De3 f5!) 16.Db7, doch dann kommt 16...Sb4 mit guter Stellung für Schwarz. So oder so also keine gute Idee. 14...Lf6 15.Tac1 Le5 16.Sab1 f5 Der deutsche Spitzenspieler hat sich bisher unauffällig bewegt, der junge Aserbeidschaner dagegen ergreift bei erster Gelegenheit die Initiative. 17.ef5 führt jetzt zu einem taktischen Geplänkel, das den Weißen bestenfalls als zweiten Sieger sieht: 17...Tf5 18.Lg4 Tf6 19.Lg5 Lf4! 20.Lf6 (die Alternative 20.Lf4 Tf4 21.f3 Se5 macht auch keinen Spaß) 20...Df6, wonach 21.Se2 Lc1 22.Dc1 Se5 kommt und Schwarz seine gelungene Zentralisierung genießt. 17.f4 Lc3 Immerhin muss Schwarz seinen guten Läufer tauschen. 18.Sc3 fe4 19.a3 Nimmt die Anrempelung Sb4 aus der Stellung, aber das naheliegende 19.Se4 ist erlaubt: 19...Sb4 20.Dd2 Sa2 21.Sd6!? Sc1 22.Dc1 Lc6 23.b4 Sd7, und dank 24.c5 scheint Weiß Kompensation für den materiellen Nachteil zu haben. Jetzt aber bestimmt allein Mamedjarow, wohin die Reise geht: 19...e5! 20.Sd5 Unbedingt nötig, um die weiße Diagonale zu stopfen; 20.fe5 Se5 nebst ...Sd3 kommt nicht in Betracht. 20...Sd4 21.Ld4 ed4 22.Td4 Se6 Gibt den Bauern auf eine Art und Weise zurück, die ihm eine wunderbare Angriffstellung beschert. Der gerade etablierte Zentralspringer wird entfernt, und der Springer erweist sich dem Läufer als klar überlegen. 23.Te4 Ld5 24.cd5 Sf4 25.Lf3 Dg5 26.Tee1 Tf6 27.Kh1 Taf8 Nach seinem nächsten Zug ist Weiß wehrlos. Vielleicht sollte er deshalb lieber mit 28.Tcd1 Th6 29.Df2 die Bauchlage einnehmen. 28.Le4?! Th6 Die Drohung 29...Dg3 ist fürchterlich, und für 29.Df2 ist es zu spät wegen 29...Sh5 30.Lf3 Sg3 31.Kg1 Th2 32.Kh2 Dh4. Auch 29.Te3 Sg2 30.Tf3 Sf4 31.Tg1 De5 kommt nicht ernsthaft in Frage. Arkadij Naiditsch stellt stattdessen noch eine Falle. 29.Tf1 Wenn jetzt nämlich das geplante 29...Dg3 30.h3 Sh3 aufs Brett kommt, putzt er den verdutzten Schwarzen mit 31.Tf8 Kf8 32.Dc8 von der Platte. Leider geht aber wieder das Turmopfer 29ÉTh2, das 30.Kh2 (30.Kg1 Dh4) 30...Dh5 31.Kg1 Se2 32.De2 De2 erzwingt, wonach seriöses Spiel nicht mehr möglich ist. - Weiß gab auf.



G. Popow, SCHACH 2006Matt in fünf Zügen


Lösung der Schachaufgabe von M. Havel:

Mit geschickten Läuferzügen wird der einsame Springer erobert: 1.Lh3! Se7 (auf Königszüge entscheidet 2.La3) 2.Lb2 Kd6 (2ÉKd5 3.La3 Sc6 4.Lg2 bzw. 3ÉSg8 4.Kg6, 2ÉKe4 3.Lf6 Sd5 4.Lg2 bzw. 3ÉSg8 4.Ld8) 3.La3 mit Gewinn.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 25.11.2006