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Menschen in
unserer Stadt
Marion Weidner
Krankenkassen-Betriebswirtin

Damals, als der Eiserne Vorhang noch nicht gefallen war, waren die Siebenbürger Sachsen, die in Rumänien ansässig waren, aus dem Bewusstsein der meisten Menschen in der alten Bundesrepublik fast völlig verschwunden. Aber die Lebenssituation der deutschen Minderheit in dem Ostblockland verschlechterte sich zusehends. Deshalb auch entschloss sich die Familie von Marion Weidner, nach Deutschland überzusiedeln.
Die heute 30-Jährige war seinerzeit neun. »Der Wechsel in eine deutsche Schule fiel mir aber nicht so schwer«, erinnert sie sich heute. Denn anders als in der Sowjetunion, wo die jungen Russlanddeutschen fast ausschließlich Russisch sprachen, war Marion Weidner mit der deutschen Sprache aufgewachsen, und Deutsch wurde auch in der Schule unterrichtet.
Die Familie zog nach Rheda-Wiedenbrück, wo bereits Verwandte lebten. Dort machte Marion Weidner nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung als Arzthelferin. »Bei einem Allgemeinmediziner«, erzählt sie. Dem Gesundheitswesen ist sie beruflich bis heute treu geblieben, allerdings in einem ganz anderen Bereich: »Ich habe noch eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachanfgestellten angeschlossen.« Diese absolvierte Marion Weidner bei der Innungskrankenkasse (IKK) in Gütersloh, wo sie elf Jahre lang tätig war. Doch inzwischen, mit der Zusatzqualifikation als Krankenkassen-Betriebswirtin in der Tasche, ist Marion Weidner bei der IKK-Regionaldirektion Bielefeld beschäftigt und kümmert sich hier um die Firmenkunden.
»Darunter sind viele kleine und mittlere Betriebe«, sagt Marion Weidner. Dort freut man sich, wenn man ihnen Hilfestellung bei der ordnungsgemäßen Abrechnung der Krankenversicherungsbeiträge leistet. Der Kontakt mit vielen ganz unterschiedlichen Menschen macht der jungen Frau viel Freude.
Das Interesse an Neuem hat sich Marion Weidner ohnehin bewahrt. Es hat ihr schon damals geholfen, als sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Gerade hat sie Siebenbürgen einen Besuch abgestattet. Es hat sich viel verändert; nur wenige Deutschstämmige leben noch dort. Aber ein Stück alte Heimat ist die Gegend rund um Hermannstadt noch immer. Michael Schläger

Artikel vom 06.11.2006