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Westfalenderby besondererArt

Borussia Dortmund unter Druck - Arminia Bielefeld mit viel Schwung

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Früherer Europapokalsieger trifft ehemalige Fahrstuhlmannschaft: Vor dem Westfalenschlager in der Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und Arminia Bielefeld an diesem Samstag um 15.30 Uhr im Dortmunder WM-Stadion sieht die Fußballwelt allerdings anders als gewohnt aus.
Zwei, die in Dortmund im Blickpunkt stehen werden: Arminias Abwehrspieler Heiko Westermann (l.) und Trainer Thomas von Heesen sollen das Interesse des BVB geweckt haben. Fotos (2): Stefan Hörttrich

Denn die notorisch abstiegsbedrohten östlichen Westfalen liegen in der aktuellen Rangliste der Liga vier Plätze vor dem mit Europapokal-Ambitionen gestarteten westlichen Nachbarn. Dieses überraschende Kräfteverhältnis wollen mehr als 70 000 Zuschauer vor Ort in Augenschein nehmen.
Doch während den Gastgebern nach den bislang tristen Auftritten in heimischer Umgebung -ĂŠkeine Niederlage, aber erst ein Sieg und Unentschieden gegen Bochum, Cottbus und Hannover - die Nerven flattern, freuen sich die Gäste auf diese Kulisse, die in Deutschland ihresgleichen sucht.
»Ich bin gern in Dortmund, weil es ein tolles Stadion mit einer einmaligen Atmosphäre ist«, sagt Arminia-Trainer Thomas von Heesen. Um ihn, dessen Vertrag in Bielefeld nach dieser Spielzeit ausläuft, hatte es kürzlich Spekulationen um einen Wechsel von Blau-Weiß-Schwarz zu Gelb-Schwarz gegeben.
Auch bei Heiko Westermann. »Es ist etwas Besonderes, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Um mehr geht es aber nicht«, sagt der Innenverteidiger nun.
»Das Interesse der Dortmunder ist mir nicht verborgen geblieben«, geht Westermann ganz offen damit um, dass Borussia-Manager Michael Zorc ihn schon mehrfach beobachtet hat. Aber auch in Schalke oder Stuttgart wird der Weg des 23 Jahre alten Bielefelder Verteidigers, dem viele Experten über kurz oder lang den Sprung in die A-Nationalmannschaft zutrauen, wachsam verfolgt. Insofern stimmt es schon: Für ihn ist es ein Spiel wie jedes andere auch.
Beeinflussen von der Situation will er sich ebenso wenig lassen wie Thomas von Heesen. Zwar wird rund um den Borsigplatz vor allem wegen der schwachen Heimspiel-Darbietungen die Zukunft des jetzigen BVB-Trainers Bert von Marwijk leidenschaftlich diskutiert, doch einen Einfluss auf die Partie erwartet von Heesen nicht. »Die Personaldiskussionen werden doch von außen hereingetragen. Ich denke, das beeinflusst das Spiel nicht«, sagte von Heesen gestern.
Der Bielefelder Trainer setzt darauf, dass seine Mannschaft den Schwung aus dem goldenen Oktober in den stürmischen November mitgenommen hat und sich erneut von ihrer besten Seite zeigt. »Wir wissen, dass wir funktionieren und uns als Einheit präsentieren. Das hilft uns bei der Aufgabe in Dortmund«, meint von Heesen: »Aber als Favorit sind wir noch nie nach Dortmund gereist. Daran hat sich nichts geändert.«
Mit der Aufstellung, die bei der Borussia punkten soll, hält er nicht hinter dem Berg. »Es wird diejenige wie vor einer Woche sein. Daraus mache ich kein Geheimnis«, sagte der DSC-Trainer.
Was allerdings weniger eine Sache des Selbstbewusstseins, sondern der Personalsituation ist: Mehr als 17 Feldspieler stehen ihm zurzeit nicht zur Verfügung, weil Ioannis Masmanidis (Innenbandanriss) und Markus Bollmann (Grippe) ausfallen. An ihrer Stelle füllen die jungen Stammspieler aus der Oberliga-Reserve, Nils Fischer und Tim Danneberg, den Kader auf.
Lesen Sie auch den Bericht über Arminia-Gastgeber Borussia Dortmund auf der Sportseite 3.

Artikel vom 04.11.2006