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Afrikas Führer rücken näher an China heran

Wachstum auf dem Schwarzen Kontinent

Peking (dpa). Afrika in China rücken zusammen. Und das so eng, dass Äthiopiens Außenminister Seyoum Mesfin nach dem Gruppenfoto in der Großen Halle des Volkes »etwas richtig stellen« musste.
Es sei durch »völlig negative« Medienberichte der Eindruck entstanden, als wenn hier »eine Gruppe von Despoten« ein Zuhause gefunden habe, um ihrer Verantwortung für Menschenrechtsverstöße zu entkommen, hieß es am Wochenende in Peking. Chinas rasant wachsendes Engagement sei eben keine »neuer Kolonialismus«. Und Chinas Außenminister Li Zhaoxing meinte versichern zu müssen, dass sich die »neue Art strategischer Partnerschaft« keineswegs gegen andere Staaten richte. Vieles deutete auf die heikle Kooperation zwischen dem größten Entwicklungsland der Erde und dem Kontinent mit den meisten Entwicklungsländern hin.
Die Teilnehmer des Gipfels repräsentierten nicht nur repressive Regime, sondern auch gute Beispiele für Demokratie auf dem Schwarzen Kontinent. Da China aber selbst nicht gerade für Demokratie und Freiheit steht, wird seine Kooperation mit Regimen wie im Sudan oder mit Simbabwes Diktator Robert Mugabe besonders kritisch beäugt. Das sudanesische Öl sehen Kritiker als Ursache dafür, warum China in den Vereinten Nationen eine Intervention gegen den Völkermord in Darfur bremste.
Kritik entzündet sich auch an Chinas Krediten, die ohne Bedingungen gewährt werden. Beklagt wird, dass sie die Bemühungen untergraben, mit solchen Hilfen »gute Regierungsführung« und Achtung von Menschenrechten zu fördern. Nach der großen Entschuldung Afrikas wird zudem befürchtet, dass eingesparte Gelder statt in den Kampf gegen Armut vielmehr in die Tilgung neuer Kredite aus China fließen.
Auf der Suche nach Öl und Rohstoffen ist die viertgrößte Wirtschaftsnation in Afrika fündig geworden. 30 Prozent seines Öls bezieht China vom Schwarzen Kontinent. Auch Afrikas Erze und Holz sind gefragt. Im Gegenzug öffnen sich neue Märkte für chinesische Waren. Da der Kontinent bis heute nicht wirklich Teil der globalen Wirtschaft ist, tun sich hier neue Chancen auf. Seit drei Jahrzehnten ist Afrikas Wirtschaft nicht mehr so schnell gewachsen wie in diesem Jahr.

Artikel vom 06.11.2006