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Cinderellas Geheimnisse
Mit BENJAMIN hinter den Kulissen des Russischen Nationalballetts
Das Geheimnis des Tutus (sprich: »Tütü«) ist gelüftet. Zehn Schichten hat das Ballettröckchen der Primaballerina. Die sieben Mädchen haben genau mitgezählt.
Und Rimma Wachsmann, die Produzentin der »Cinderella«-Aufführung des berühmten Russischen Nationalballetts, verrät ihnen noch einen Trick, damit der Rock steif aussieht, aber trotzdem beweglich bleibt: Die Tutu-Meisterin in Moskau näht Reifen in den Saum, die aus den Federn kaputter Turmuhren (!) gemacht sind.
Anna-Lena Schormann (11), Linda Claire Ellacott (8), Julia-Carolin Pietsch, Jana (9) und Nele (6) Flörke, Marlen Hobelmann (6) und Luisa Birke (9) staunen beim Blick hinter die Kulissen des Ballett-Ensembles, den BENJAMIN ihnen in der Bielefelder Stadthalle ermöglicht hat. Sie bewundern Cinderellas Kleid - ein Traum in Violett, der vor lauter Perlen und Pailletten nur so funkelt.
Aber schön sind die Kostüme der anderen Tänzer auch. Julia setzt probeweise ein Krönchen auf, das eine der Feen wenig später auf der Bühne tragen wird, wenn sie dem armen Mädchen den gläsernen Schuh bringt. Mit dem darf das Aschenputtel doch noch zum Ball des Prinzen. Dann werden auch die Mädels einen besonderen Auftritt haben: Sie dürfen den prächtigen Schleier halten, mit dem Cinderella zum Schloss schreitet. Eilig schlüpfen sie in das bereit liegende weiße Dress - ihre Röckchen haben nur sieben Schichten, wie Jana und Anna-Lena schnell feststellen.
Während die Nachwuchsballerinas in der Garderobe auf ihren großen Moment warten, erleben sie mit, wie der junge Mann mit komischem Schlabber-Overall und überlangen Wollsocken wenig später als strahlender Prinz durch die Tür schreitet. Und sie wundern sich, dass die Kostüme nicht nur zugeknöpft, sondern auch zugenäht werden. Bei den Sprüngen darf halt nichts verrutschen.
»Jede Kleinigkeit muss stimmen. Nur dann wird es richtig gut«, erklärt Rimma Wachsmann den Mädchen, als sie sie durch ein Durcheinander in der Dunkelheit hinter die Bühne führt. Da eilt die Primaballerina auch schon von der Bühne. Sie ist total aus der Puste und muss sich blitzschnell umziehen. Die Mädchen haben kaum den Schleier entwirrt, da schreitet die Tänzerin schon wieder auf die Bühne - ihre kleinen »Sternchen« schweben mit klopfenden Herzen hinterher.
Danach aber ist es endlich an der Zeit, selbst zum Zuschauer zu werden.
Als sie im Saal Platz genommen haben, staunen die Kinder wieder. Diese prächtige Kulisse war von hinten gar nicht zu erkennen! Dafür kann man von hier nicht sehen, wie fürchterlich die Tänzer schwitzen müssen. Alles ist eine strahlende Leichtigkeit. Einfach toll. Margit Brand

Artikel vom 11.11.2006