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Guten Morgen

Zeitreise


Zeitreisen - das funktioniert doch nur in der Science-fiction. Oder doch nicht? Mit etwas Glück und einer Portion Phantasie kann man sich auch im realen Leben um Jahrzehnte zurückversetzten lassen. Zum Beispiel, wenn man im Keller des elterlichen Hauses auf einen Stapel alter Heimwerkerzeitschriften stößt. Darin demonstrieren schrill gekleidete Damen mit Plateauschuhen an den Füßen und Tapetenrollen in den Händen, wie man sein trautes Heim mit scheußlichen Mustern in quietsch-orange und nussbraun verschandeln, äh, verschönern kann. Und darin zeigen dynamische Herren im Blaumann mit Bügelfalte, wie der Heimwerker sich aus ein paar Brettern, Schrauben und mit viel Geschick eine Junggeselleneinrichtung zimmert. Da werden sogleich Erinnerungen wach an die eigene Jugend zwischen Furnierholz-Schrankwand, Prilblumen-Küche und vertäfelten Decken.
Doch nicht nur der Geschmack hat sich in all den Jahren geändert, auch die Materialien des Heimwerkers sind andere geworden. So pries die Zeitschrift aus den 70ern einen »Couchtisch nur aus Asbest und Glas« als Top-Sensation an. Diesen Tisch möchte man, glaube ich, heute nicht mehr im Wohnzimmer stehen haben. Heinz Stelte

Artikel vom 06.11.2006