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Von Scarlett O'Hara bis zu Woody Allen

Petra Lottjes multimediale Installation »Urlauf« bis zum 25. November in der Galerie 61


Bielefeld (WB/uj). Eine multimediale Installation der in Berlin lebenden Künstlerin Petra Lottje ist noch bis zum 25. November in der »Galerie 61« an der Neustädter Straße 10 zu sehen.
Die Installation spiegelt die Rückwirkung medialer Bilder auf gelebtes Leben wider. Sie bezieht sich ferner auf ein Zitat des ungarischen Schriftstellers Imre Kertesz: »Das Ich ist eine Fiktion, bei der wir bestenfalls Miturheber sind.«
Die Arbeit unter dem Titel »Urlauf« besteht aus 25 Videoloops, in denen die Künstlerin zum synchronisierten Sound bekannter Spielfilme kurze, kaum zwei Minuten dauernde Bildeinstellungen nachagiert. Es sind die großen filmischen Beziehungskrisen von Scarlett O'Hara bis Woody Allen, isoliert, zusammengeschnitten und in einen sich ständig wiederholenden Kreislauf eingestellt.
Hinter dem Bildschirm steht ein Kartenhaus aus Plexiglaskisten. Auf jeder der 15 Schachteln ist ein schablonenartig reduzierter Frauenumriss, durch den hindurch der Inhalte sichtbar ist: ein Filmstill aus einem der Videos, bis auf das Gesicht weiß übermalt.
Ein Diaprojektor zeigt den handgeschriebenen Text: »Sei so lieb, sagte er, nachdem sie beredt eine Tirade vom Stapel gelassen hatte, und hör auf, dich wie eine Schauspielerin aufzuführen. Kneif dich, schlag dich ins Gesicht oder tu, was sonst nötig ist, aber begreif das du hier keine Rolle spielt, sondern dein wahres Leben lebst.«
Im Hintergrund dreht sich dazu eine aus Schaumstoff geschnittene lebensgroße Figur immer wieder um sich selbst - der eigentliche, immer wiederkehrende Urlauf.
Die Galerie ist freitags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Besichtigung auch nach telefonischer Absprache unter 01 79 / 9 26 25 11.

Artikel vom 04.11.2006