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Köln blättert in Comics

500 Aussteller zeigen Klassiker und Neuerscheinungen


Köln (dpa). Die Comic-Helden Lucky Luke, Werner und Co. haben in diesem Jahr viel zu feiern: Nicht nur haben einige von ihnen selbst Geburtstag, auch ihre größte Plattform in Deutschland feiert Jubiläum. Die Internationale Comic- und Romanmesse »Intercomic« in Köln stellt an diesem Samstag zum 60. Mal Neuerscheinungen und Klassiker der Comicszene aus, wie Veranstalter Michael Koschinski am Freitag ankündigte. 1977 ging sie an den Start und findet zwei Mal jährlich statt. Zur Messe mit 500 Ausstellern werden 15 000 Besucher erwartet.
Lucky Luke, der einsame Cowboy mit dem schnellen Colt, feiert bereits seinen 60. Geburtstag: 1946 bestieg der Held aus der Feder des belgischen Comiczeichners Morris alias Maurice de Bévère erstmals sein treues Pferd Jolly Jumper. »Die Klassiker sind nicht tot«, sagte Koschinski. Prinz Eisenherz von Hal Forster hat sogar schon 70 Jahre auf dem Buckel. Etwas jünger, aber nicht weniger klassisch ist die norddeutsche Comicfigur »Werner« von Rötger Feldmann. Der Biker wird dieses Jahr 25 Jahre alt.
Auch die Freunde der klassischen Comics werden immer älter, hat Experte Koschinski beobachtet. Der durchschnittliche Messebesucher ist männlich und zwischen 45 und 65 Jahre alt. Dem wirkt die Messe neuerdings mit Zeichnungen aus Fernost entgegen: Mangas, japanische Comiczeichnungen, sprechen vor allem junges und weibliches Publikum an. Auch die Mangas erblickten übrigens bereits vor 60 Jahren das Licht der Welt. Aber erst in den vergangenen Jahren gewannen sie in Deutschland an Beliebtheit.
Was vor zehn Jahren Micky Maus gewesen sei, sei heute Conan, eine international bekannte Manga-Detektivserie des japanischen Zeichners Gosho Aoyama. Die Szene veranstaltet Manga-Wettbewerbe, deutsche Zeichnerinnen sind dabei laut Koschinski »richtige Stars geworden.« Für Autogramme von Judith Park, Alexandra Völker und dem »DuO« alias Asu und Reami stehen junge Mädchen Schlange.
Im Unterschied zu den klassischen Comics verzichten die neuen auf Texte. Ästhetische Dramaturgie und Zeichentechnik stehen im Vordergrund.

Artikel vom 04.11.2006