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Automat fragt das Alter ab

Zigaretten von 2007 an nur noch gegen Freigabe-Chip

Von Wolfgang Schäffer
Bielefeld (WB). Zigaretten können vom kommenden Jahr an nur noch gegen einen Altersnachweis aus dem Automaten gezogen werden. Das ist mit einer entsprechend vorbereiteten EC-Karte oder dem EU-Führerschein möglich.

Es geht um den Jugendschutz. Tabakwaren dürften nach dem Gesetz nicht an Jugendliche unter 16 Jahren verkauft werden. Während das in Geschäften oder an der Tankstelle noch relativ einfach zu überprüfen ist, waren die Automaten bislang »rechtsfreie« Zone. Das ändert sich spätestens zum Jahreswechsel. Dann gibt es auch an allen Zigarettenautomaten eine Alterskontrolle.
Die erfolgt über die ec-Karten der Sparkassen und Banken. Auf dem integrierten Geldkarten-Chip ist ein entsprechendes Jugendschutzmerkmal gespeichert. Erkennt das Lesegerät im Automaten die Freigabe, wird der Kauf erlaubt, ansonsten bricht das Gerät den Vorgang ab.
Kundenkarten, die bis 2008 oder länger gültig sind, haben den Code bereits. Exemplare, die eher ablaufen, müssen bei den Kreditinstituten ersetzt werden, sollen sie als Legitimation für Zigarettenautomaten zum Einsatz kommen. Ob dafür Gebühren bezahlt werden müssen und wie hoch die gegebenenfalls sind, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. 16-bis 18-Jährige erhalten den »Altersfreigabe-Code« zudem nur mit der Zustimmung ihrer Eltern. »Damit wollte der Gesetzgeber erreichen, dass es möglicherweise noch einmal zu einer Diskussion ums Rauchen kommt«, erklärt eine Sprecherin es Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA/etwa 200 Mitglieder).
An einigen wenigen Automaten im Bundesgebiet kann allerdings auch der EU-Führerschein, der bekanntlich ab 16 Jahren zu erwerben ist, als Altersnachweis ohne zusätzliche Unterschrift der Eltern eingesetzt werden. Die Geräte sind entsprechend gekennzeichnet. In Sachen Datenschutz ist der Alterstest übrigens unbedenklich, da die Automaten keine Informationen über die Kunden registrieren.
Für die Umstellung der Automaten müssen die Mitglieder des BDTA pro Automat zwischen 400 und 600 Euro rechnen. Auch wegen dieser Kosten verringert sich die Zahl der Zigaretten-Automaten in Deutschland im jetzt laufenden Jahr von anfangs 650 000 auf 450 000 Ende 2006. Die Gesamtinvestitionen für die Umrüstung betrugen 300 Millionen Euro.

Artikel vom 04.11.2006