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Berlusconi ante portas

Was fehlt zum Medienglück


Silvio, wir warten auf Dich. Komm und zeig bei ProSieben-Sat 1, wie man jeden Tiefgang umschifft. Führ uns dorthin, wo es so seicht ist, dass unser Kopf das Denken endlich ganz einstellt. Dafür machen wir Dich und Mediaset auch gerne reich -Ênoch reicher als Du schon bist. Sieh, Silvio, das deutsche Fernsehen -Êdas öffentliche und selbst das private - ist noch viel zu intellektuell.
Gut, wir waren nicht sehr freundlich, als Dein Minister vor Jahren uns Deutsche beleidigt hat. In Wirklichkeit hast Du nur mal wieder bewiesen, wie man Schlagzeilen macht. Unser eigener Medienkanzler Gerhard Schröder und ein paar andere haben damals sogar aus Protest ihre Italien-Urlaube abgesagt.
Schnee von vorgestern ist das, lieber Silvio. Daran, wie streng wir unser Kartellrecht handhaben, siehst Du, wie sehr wir darauf warten, dass Du den Weg über die Alpen nimmst. Sicher bist Du längst im BILD, wie Axel Springer daran gehindert wurde, eben diesen Fernsehkanal, den Du jetzt übernehmen willst, selbst zu kaufen. Du magst gelächelt haben: So etwas könnte Dir auf Deinem Heimatmarkt Italien nicht passieren!
Noch etwas, lieber Silvio. Unser Land braucht schöne Männer. Solche, die sich für ihr Aussehen sogar operieren - und das nächste Mal dabei filmen? -Êlassen. Und Partylöwen, die noch mit 70 der Jugend vormachen, wie man ausflippt. Ehrlich, Silvio, wir sind doch viel zu steif für Dein italienisches Temperament und Ego. Bernhard Hertlein

Artikel vom 04.11.2006