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Illegaler Handel
mit Reitpferden

Hofbesitzerin erneut verurteilt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bad Oeynhausen (WB). Im Fall des bundesweiten illegalen Pferdehandels ist die 30 Jahre alte Pferdehofbesitzerin Daniela E. aus Rosendahl (Kreis Coesfeld) jetzt zum zweiten Mal verurteilt worden.

Das Amtsgericht Coesfeld verhängte gestern gegen die Angeklagte wegen Meineides ein Jahr Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Die Pferdehofbesitzerin hatte bei einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Warendorf unter Eid ausgesagt, dass sie den Wallach »Picasso« von Landwirt Martin Pönnighaus aus Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke) als gesundes Pferd erhalten habe. Diese Aussage wurde gestern vor Gericht von Zeugen widerlegt. Die Angeklagte hatte vor Gericht geschwiegen.
Daniela E. war bereits im vergangenen Jahr vom Amtsgericht Coesfeld wegen Betruges zu zwei Jahren Haft, ausgesetzt zur Bewährung, verurteilt worden. Da sie während der Bewährungszeit erneut straffällig wurde, kann nach Angaben des Gerichtes die Bewährung widerrufen werden. Somit müsse die Verurteilte mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren ohne Bewährung rechnen.
Die Hofbesitzerin hatte im Betrugsfall gestanden, in 15 Fällen so genannte Beistellpferde ohne Genehmigung der Besitzer weiterverkauft zu haben. Die Tiere waren ihr in den meisten Fällen kostenlos überlassen worden. Bis zu zehn Tiere soll ein Pferdehändler aus Ostbevern (Münsterland) erworben haben. Die Preise schwankten zwischen 100 und 5000 Euro. Der Pferdehändler ist wegen Hehlerei per Strafbefehl bereits zu einer Geldstrafe von 4000 Euro verurteilt worden.
Die alten oder kranken Tiere sollten auf dem Hof von Daniela E. in Rosendahl eigentlich ihr Gnadenbrot bekommen. Auch der Wallach »Picasso« war von dem verurteilten Pferdehändler erworben und an einen Pferdeliebhaber in Garbsen bei Hannover als gesundes Tier für 4000 Euro verkauft worden.
Nach Angaben von Rechtsanwältin Nina Wiemer (Hamm) sind auf dem Hof in Rosendahl mehr als 30 Pferde spurlos verschwunden. Nicht alle geschädigten Pferdebesitzer, die vor allem aus Ostwestfalen-Lippe, dem Münsterland, Bayern und Baden-Württemberg stammen, hätten Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Münster geht davon aus, das die meisten Tiere beim Pferdeschlachter gelandet sind.
Wiemer vertritt 17 der geschädigten Besitzer. In 16 Fällen sei die Pferdehofbesitzerin bereits zur Zahlung von Schadenersatz zwischen 200 und 5000 Euro verurteilt worden, sagte sie.

Artikel vom 03.11.2006