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IBAN ersetzt die
Kontonummer

SEPA bringt die Euroland-Lastschrift

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). SEPA steht für »Single European Payment Area«, als den Raum für einen einheitlichen europäischen Zahlungsverkehr. Bankkunden, vor allem Unternehmen, sollten sich diese Abkürzung merken.
Karl-Heinz Saak rät, sich auf SEPA vorzubereiten.

»Von 2008 an wird der Zahlungsverkehr in der europäischen Währungsunion vereinheitlicht«, berichtet Karl-Heinz Saak, Leiter der Abteilung »Global Cash Management« für die Region Nordwest der Deutschen Bank Bielefeld. Schon seit einiger Zeit kostet eine Überweisung von bis zu 12 000 Euro innerhalb von »Euro-Land«Ênicht mehr als im innerdeutschen Zahlungsverkehr -Êalso im Falle der Deutschen Bank etwa für private Nutzer des Online-Banking 0,35 Euro. Anfang 2006 wurde die Höchstsumme sogar auf 50 000 Euro erhöht.
Anders als in Deutschland sind Lastschriften jenseits der Grenzen bisher nicht überall gebräuchlich. SEPA, so erklärt Saak, wird auch dieses ändern. Ziel sei ein einheitlicher Rechtsrahmen, der irgendwann zwischen 2008 und 2010 in ganz Euro-Land gültig sein soll.
Abgesehen davon, dass damit auch der grenzübergreifende Internet-Handel erleichtert wird, sind Privatleute von SEPA auch insofern betroffen, als die traditionelle Kontonummer künftig durch die wesentlich längere, 22-stellige IBAN (International Bank Account Nummer) ersetzt wird. Ähnlich ergeht es der vertrauten Bankleitzahl. An ihre Stelle tritt künftig der BIC (Bank Identification Code). Rechnungs-, Brief- und andere Firmenformulare müssen, sagt Saak, entsprechend geändert werden. Dafür brauchen die Firmen nicht in jedem Land eine eigene Bankverbindung mit Kontonummer. Zusätzlich sinken in Staaten wie Italien, wo die Institute für eine inländische Überweisung durchaus zwei bis drei Euro kassierten, die Gebühren. Nicht zuletzt geht Saak davon aus, dass die neuen Formulare mehr Platz für den »Verwendungszweck«Êbereithalten werden. Mit der Erfüllung dieses seit Jahren gehegten Unternehmerwunsches könne die Buchhaltung weiter automatisiert werden. Nicht zuletzt wird die Vereinbarung verbindliche Laufzeiten für die Überweisungen festlegen.
Zudem wegen der Umstellungen der EDV, die ungefähr das Ausmaß der Umrüstungen zur Jahrtausendwende annehmen könnten, rät Saak den Unternehmen, sich rechtzeitig bei ihrer Bank über SEPA zu informieren. So könnten die Umstellungskosten niedrig gehalten werden.
Bislang basieren die Pläne auf einer freiwilligen Verpflichtung der europäischen Banken, den Zahlungsverkehr selbst zu vereinheitlichen. Sollte es Probleme geben, werde Brüssel die Änderungen auf gesetzlichem Weg durchsetzen. Nicht betroffen sind die EU-Mitgliedsstaaten, die wie Dänemark oder Großbritannien noch mit eigener Währung bezahlen.

Artikel vom 03.11.2006