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Die Borussia hat
noch kein Gesicht

Amoah gegen Arminia im Kader

Von Dirk Schuster
Dortmund (WB). An viele neue Gesichter mussten sich Dortmunds Fans in dieser Saison gewöhnen. An das von Martin Amedick, von Alexander Frei, von Steven Pienaar, von Nelson Valdez, von Tinga. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Denn nach neun Spieltagen ist der BVB in der Fußball-Bundesliga weiter eine Mannschaft ohne Gesicht.

Den treuen Fans fehlt eine Identifikationsfigur - ein Spieler, der für ihre Borussia steht wie der schiefe Turm für Pisa. Vielleicht ist der Mangel an Führungskräften auch der Grund, aus dem die Eintrittskarten für den Signal Iduna Park - wohlgemerkt jene für diese Saison - ein Spieler ziert, der schon eine ganze Weile gar kein Borusse mehr ist: David Odonkor. Allerdings: Ein Dortmunder Denkmal ist der gute David, der die meisten seiner Sternstunden nicht im BVB- sondern im DFB-Dress erlebte, ja nun auch wieder nicht.
Aber wer soll denn dann bitte der Borusse sein, der das Durchbruch-Signal setzt? Der auf dem Platz die Ärmel aufkrempelt, wenn's mal nicht läuft? Und es lief ja schon häufiger nicht in dieser Saison: im Pokal zum Beispiel beim 0:1 gegen Hannover, oder in der Bundesliga beim 1:1 gegen Bochum. Um am Samstag gegen Bielefeld zu gewinnen, »müssen wir das Publikum von Anfang an hinter uns bringen«, glaubt Philipp Degen das Erfolgsrezept zu kennen. Aber wie? »Wir müssen zeigen, dass wir bereit sind, über die Zweikämpfe ins Spiel kommen zu wollen. Bielefeld«, weiß der Verteidiger, »hat einen super Lauf. Aber wir sind der BVB und haben höhere Ambitionen.«
Demnach dürfte den DSC Arminia ein körperbetontes Spiel erwarten. Doch »wenn man übertreibt«, warnt Bert van Marwijk, »kann der Schuss auch nach hinten los gehen.« Übrigens auch für den Trainer. Denn der Druck auf den Niederländer hat durch das jüngste 1:1 in Nürnberg nicht wirklich nachgelassen.
Wenn's für die Borussia auch gegen Arminia nicht laufen sollte, könnte van Marwijk erstmalig wieder den Joker Matthew Amoah ziehen, der zweieinhalb Monate nach seiner Meniskus-OP ins Aufgebot zurückkehrt. Ganz so weit sind Sebastian Kehl und Christoph Metzelder noch nicht. Doch beide stehen auf dem Sprung. Die BVB-Fans sehnen ihre Rückkehr herbei. Denn die zwei Nationalspieler, sie könnten der Borussia endlich ein Gesicht geben.

Artikel vom 04.11.2006