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November in der Liga
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Die Bundesliga trat an ihrem zehnten Spieltag in den November ein und ihre Großwetterlage gleicht oft den tatsächlichen Bedingungen. Manchmal ist es um diese Jahreszeit schon ziemlich nebulös und stürmisch kann es auch werden. Mit den Blättern fallen für gewöhnlich die Trainer, das bringt der Fußball-Herbst so mit sich. Noch steht die erste Abschuss-Meldung dieser Saison allerdings aus, dafür haben Spekulanten und Gerüchtekocher aller Art Hochkonjunktur.
Koller, Slomka, Doll, van Marwijk, Skibbe - die Reihenfolge der am höchsten gehandelten Kandidaten ist beliebig. Das darf sich jeder selbst zusammenbasteln. Manchen gelingt auch der Absprung von der Gefahrenliste. So wurde sie bis auf weiteres um den Namen von Klaus Augenthaler verknappt, dessen Mannschaft sich und ihn mit Minimalismus vorläufig in Sicherheit brachte. Dreimal 1:0 in den vergangenen Wochen, das Konzept der Selbstgenügsamkeit ist nicht freiwillig, bringt aber Punkte.
In das Liga-Büchlein putziger Begebenheiten gehört wohl, dass sich der bisher einzige Bankwechsel als Privatsache vollzog. Dieter Hecking wollte weg aus Aachen und lieber dem Lockruf aus Hannover folgen. Das liegt nah am Wohnort seiner Familie, dummerweise aber auch - fußball-geografisch gesprochen - auf dem letzten Tabellenplatz.
Wunschtrainer und Wunschergebnis sind auch nicht immer deckungsgleich. Der fortwährende Kreislauf aus Feuern und Heuern ist kein Erfolgstipp mit Garantieschein und die Frage daher: Wie lange halten die Befehlshaber durch, ehe sie erste Laufpässe verteilen? Es ist doch November, trüb und trist.

Artikel vom 06.11.2006