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»Uns Uwe« feierte bis in die Morgenstunden

Zum 70. Geburtstag wird das Hamburger Fußball-Idol mit Lobeshymnen überschüttet

Hamburg (dpa). Weder die Krise des Hamburger SV noch das typische norddeutsche Schmuddelwetter haben die Feier mit 572 Gästen zum 70. Geburtstag von Uwe Seeler beeinträchtigen können.
Das Fußball-Idol wurde in einem mit HSV-Fahnen geschmückten Golfwagen in die Mitte des Festzeltes gefahren und nahm die Huldigungen gerührt entgegen. »Ich fühle mich wie bei einem ausverkauften Heimspiel«, sagte Seeler mit leicht verkaterter Stimme. Mit Weggefährten wie den ehemaligen Teamchefs der Nationalmannschaft, Franz Beckenbauer und Erich Ribbeck, hatte er bis in die Morgenstunden gefeiert.
Er schunkelte mit Ehefrau Ilka zu Klängen von Tony Marshall und zeigte sich sprachlos, als er von DFB-Präsident Theo Zwanziger zum ständigen Delegationsmitglied der Nationalmannschaft ernannt wurde. »Wir möchten 'Uns Uwe' immer dabei haben, im In- und Ausland, denn seine Popularität endet nicht an den deutschen Grenzen«, sagte Zwanziger.
Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte Seeler als »großartigen Spieler. Er bewahrte Haltung, auch und gerade in Niederlagen«. HSV-Präsident Bernd Hoffmann las das Glückwunschschreiben auf einer Bühne vor. Kapitän Rafael van der Vaart, der mit der Bundesliga-Mannschaft gekommen war, versprach: »Wir wollten in Wolfsburg gewinnen, das hat nicht geklappt. Nun wollen wir in Stuttgart drei Punkte holen, die wir ihm nachträglich schenken.«
Günter Netzer würdigte »Uns Uwe« als »Phänomen wie es Franz Beckenbauer und Gerd Müller waren«. Beckenbauer erinnerte auch an die unbequeme Seite: »Uwe war nicht der Angenehmste auf dem Platz, sein Mundwerk war 90 Minuten in Bewegung.« Wolfgang Overath hob hervor, dass sein ehemaliger Mitspieler »immer für uns alle da gewesen ist und heute noch nachts für uns aufstehen würde«. Der sozial engagierte Seeler wünschte sich nur Spenden für seine Stiftung von in Not geratenen Menschen. Allein vom HSV, dessen Trikot er 26 Jahre getragen hat, erhielt er 70 000 Euro.

Artikel vom 06.11.2006