01.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bücher und
Kassen voll

OWL-Handwerk bester Stimmung

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Die Frühlingsstimmung im Herbst 2006 erreicht nicht nur den Bau, sondern fast alle Zweige des OWL-Handwerks. Der von der Kammer ermittelte Klimaindex liegt mit 80,5 Punkten höher als jemals zuvor in den vergangenen zehn Jahren.
Grund zur Freude: Lena Strothmann.Foto: Büscher

Das Handwerk profitiert nach Aussage der Kammerpräsidentin Lena Strothmann davon, dass erstmals seit langer Zeit der private Konsum zur wirtschaftlichen Erholung beitrage. Das Handwerk sei zu 95 Prozent vom Binnenmarkt abhängig und profitiere nur zu fünf Prozent vom Export.
Strothmann geht davon aus, dass sich der Aufschwung 2007 fortsetzen werde. Dabei ergab die aktuelle Konjunkturumfrage, an der sich 575 Handwerksbetriebe beteiligten, gerade hinsichtlich der Zukunftserwartungen einen Knick. Die Präsidentin führt dies in erster Linie auf die »panikartige« Diskussion um die Mehrwertsteuererhöhung zurück. Angesichts voller Auftragsbücher glaube sie an keinen größeren Rückschlag.
Kritik übte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Wolfgang Borgert an den Wirtschaftsinstituten. Ihre Schwarzmalerei sei in der Lage, den Aufschwung kaputt zu machen: »Es ist kein Wunder, dass angesichts dieser Prognosen viele Handwerker dem Braten noch nicht ganz trauen.«
An der Spitze des Index steht die Gruppe gewerblicher Bedarf, zu der vor allem Zulieferer und Dienstleister der Industrie gehören. Sie erreichte mit 90,6 (Frühjahr 2006: 88,4) Punkten einen neuen Rekordwert.
Das Wunder am Bau spiegelt sich ebenfalls in der Umfrage: Nach dem leicht verbesserten Nahrungsmittelhandwerk folgen Ausbau- und Bauhauptgewerbe auf den Plätzen 3 und 4. Das Hauptgewerbe verbesserte sich von 72,5 im Frühjahr auf sensationelle 80,4 im Herbst. Besonders gut ist die Stimmung bei den Straßenbauern, deren Indexwert auf 94 kletterte. Etwas schlechter als im Frühjahr ist die Stimmung bei Kfz-Betrieben und im Dienstleistungsgewerbe. Schlusslicht bilden der mit 66,7 Punkten stabile Gesundheitssektor.
Die Handwerkskammer trägt mit einer eigenen Investition das Ihre zur guten Baukonjunktur bei. Für 150 000 Euro werden, so sagte Hauptgeschäftsführer Michael Heesing das Dach des 160 Jahren alten Kammergebäudes neu eingedeckt, die Außenfassade gestrichen und im Innern der Eingangsbereich gestaltet. Hier entsteht ein Startercenter als Anlaufstelle für Existenzgründer. S. 4: Leitartikel

Artikel vom 01.11.2006