Zur Lage der christlichen Kirchen meint dieser Leser: So begrüßenswert die ökumenischen Bemühungen sind, so schwierig dürfte es sein, sie zu verwirklichen. Dabei geht es nicht nur um die Ämterfrage (Apostolische Sukzession). Das hängt mit den verschiedenen Strukturen beider Konfessionen zusammen. Die katholische Kirche gliedert sich in Bistümer, deren Bischöfe vom Papst ernannt werden. Die Glaubensinhalte sind päpstlich definiert und daher überall gleich. Die evangelische Kirche setzt sich aus 26 rechtlich selbstständigen Einzelkirchen mit jeweils eigener Beschlusskompetenz zusammen, die sich zudem teils lutherisch, teils reformiert oder uniert unterscheiden und ungleiche theologische Positionen vertreten. Die evangelische Zersplitterung ist ein Relikt aus den Zeiten der Kleinstaaterei, während die Reformation begann. Der 1945 neuformierte und nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1991 reorganisierte Kirchenbund EKD besitzt im Verhältnis zu seinen 26 Gliedkirchen geringe Kompetenzen. Er vertritt in der Öffentlichkeit und gegenüber politischen Institutionen gesamtkirchliche Anliegen. Zu bedenken ist bei der Ökumene auch die Stellung des Papstes. Es ist kaum zu erwarten, dass dessen Primat protestantischerseits anerkannt wird. Ebenso undenkbar ist, dass dem Papst Kompetenzen genommen werden. Ein weiteres kontroverses Thema ist die Heiligenverehrung und damit das unabdingbare Thema Eschatologie. Für die gesamte Christenheit, so meine ich, wäre es letztlich und auf die Zukunft hin am besten, wenn sich die Protestanten der katholischen Kirche anschlössen, wohin sie durch die Taufe ohnehin gehören. Bei uns in Gütersloh, wo bereits innerhalb weniger Jahre drei evangelische Gotteshäuser geschlossen wurden, sollen noch in diesem Jahr drei weitere verkauft, abgerissen oder umgewidmet werden, dabei denkt man sogar an die Einrichtung von Gaststätten. . . WOLFGANG W. KNOTT33335 Gütersloh
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