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Zu viele fehlende Pfiffe
benachteiligen den SCP

Paderborns Trainer Roland Seitz will sich wehren

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Die Fakten nach dem Abpfiff im Wildparkstadion sprachen gegen den SC Paderborn 07. 0:3 beim Tabellenführer Karlsruher SC: Der SCP wartet in der laufenden Saison weiter auf den ersten Auswärtssieg, kassierte zum ersten Mal drei Gegentore und Trainer Roland Seitz die erste Niederlage auf fremdem Platz.

Die Leistung war jedoch nicht so negativ, wie es die nackten Zahlen vermuten lassen. »Das war fußballerisch neben der Partie gegen Köln bislang das Beste unter meiner Regie«, stellte der SCP-Coach fest. Neben den verlorenen Punkten blieb ein weiterer fader Beigeschmack. Schiedsrichter Marc Seemann aus Essen traf zwei gravierende Fehlentscheidungen zu Ungunsten der Gäste. In der 43. Minute pfiff er bei einer Attacke von Bradley Carnell an Markus Krösche zwar Freistoß, die fällige Gelbe Karte blieb in der Tasche. Als Carnell Krösche nach der Pause erneut foulte, gab's die fünfte Gelbe für den KSC-Kapitän. Bei der richtigen Bewertung der ersten Szene wäre es Gelb-Rot gewesen, Paderborn hätte eine halbe Stunde in Überzahl gespielt.
Falsch lag Seemann auch zehn Minuten vor dem Ende. »Einen klareren Elfmeter gibt es nicht«, kommentierte Seitz das Festhalten am Trikot vom zweifachen Torschützen Giovanni Federico bei Hüzeyfe Dogan. Hier versagte nicht nur Seemann, sondern auch Assistent Dirk Margenberg. »Sie haben freie Sicht. Selbst die Karlsruher sind stehen geblieben. Das ist bitter. Machen wir da das 2:1, kommt vielleicht der Essen-Effekt«, so Seitz. Auch an der Hafenstraße wurde der SCP vom Unparteiischen benachteiligt, Manuel Gräfe übersah ein Foul von Arie van Lent an Nils Döring im Strafraum. Im Gegenzug gab es bei Dörings Halten gegen Holger Wehlage (zu Recht) den Strafstoß. Der in Karlsruhe war noch deutlicher, so muss Paderborn seit dem Aufstieg weiter auf den zweiten Elfmeter warten. Garry de Graef war am Freitag richtig geladen: »Über den Schiedsrichter rede ich nicht, denn er wird mir noch öfter begegnen.«
Doch Karlsruhe war kein Einzelfall. »Wir können da nahtlos beim Unterhaching-Spiel weitermachen«, giftete Seitz mit dem Hinweis auf das brutale Foulspiel von Michal Kolomaznik an Torwart Tom Starke, für das der Stürmer von Christian Dingert aus Thallichtenberg nur Gelb sah. Nur eine Verwarnung gab's auch für Jenas Alexander Maul von Stefan Schempershauwe (Hildesheim) nach dem rüden Einsteigen gegen Erwin Koen. »Das war zweimal Rot«, bemerkte Seitz, der vor Wochen angekündigt hatte, sich zu wehren. Jetzt sagte er: »Ich hoffe, dass wir irgendwann normal behandelt werden.«
Natürlich lag es nicht nur an den Schiedsrichtern, dass der SCP in Jena und Essen nicht gewann und in Karlsruhe verlor. Die Chancenverwertung bleibt das größte Manko. Die Spitzen Thomas Bröker (Seitz: »Wenn er alles treffen würde, wäre er in Köln geblieben«) und Timo Röttger arbeiteten viel, waren aber im Abschluss glücklos. Morgen gegen Rostock hofft der Trainer wieder auf Erwin Koen und René Müller, beide trainierten gestern mit. Auf einen Gesunden verzichtete er in Karlsruhe zum zweiten Mal in Folge. Wie gegen Unterhaching saß Andrew Sinkala 90 Minuten draußen und musste später im Bus minutenlang von Torwarttrainer Zsolt Petry getröstet werden. Seitz: »Andrew trainiert nicht gut. Markus Krösche ist zurzeit vorne.«

Artikel vom 06.11.2006