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Vatikan ist mit dem Latein am Ende


Rom (dpa/WB). Der Vatikan, einziges Land mit Amtssprache Latein, fürchtet ein Aussterben der klassischen Sprachen. Immer weniger und immer schlechter werde an Europas Schulen und Universitäten Latein und Altgriechisch gelehrt; die Folgen für Fächer wie Philosophie, Geschichte und Theologie seien unabsehbar. Viele Geisteswissenschaftler könnten echte Quellenforschung nicht mehr betreiben, warnte eine Expertenkommission im Kirchenstaat. »Es gibt Priester, die nicht einmal mehr die lateinischen Inschriften auf den Grabsteinen in ihren eigenen Kirchen lesen können«, empörten sich Lateinfans.
Rühmliche Ausnahme: Papst Papst Benedikt XVI. Der deutsche Papst »spricht täglich Latein, und zwar mit Freude«, berichtete die Turiner Zeitung »La Stampa«.
Der Niedergang des Lateinischen ist weit fortgeschritten: Ein argentinische Kardinal löste Unruhe aus, als er bei einer Konferenz im Kirchenstaat seine Rede auf Latein begann. »Die Simultanübersetzer waren der Verzweiflung nahe«, berichteten Zeitungen.
Auch die Universität Bielefeld ist mit ihrem Latein am Ende: Der Studiengang Latein/Klassische Philologie läuft zum Wintersemester 2007 aus. Ein Latein-Sprachkurs jedoch wird weiterhin angeboten - für Germanisten, Theologen und Philosophiestudenten sowie für Englisch-, Französisch- und Geschichtsstudenten.

Artikel vom 01.11.2006