03.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jedes Bild lässt eine
individuelle Lesart zu

»Reflexionen« von Anne Hansen in der Alten Vogtei


Heepen (uj). Von Reflexion spricht man, wenn ein Lichtstrahl oder, ganz allgemein, eine Welle von einer Oberfläche zurückgeworfen wird. Im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinne tragen die Werke von Anne Hansen Zeichen von Reflexionenen in sich. Noch bis zum 8. Dezember sind sie in der Galerie in der Alten Vogtei zu sehen.
Ausgestellt sind zwei Werkgruppen, die sich in Farbgebung und Format unterscheiden. Ihnen ist die Intuition und der gelenkte Zufall gemeinsam, der dem Schaffensprozess zugrunde liegt.
In großformatigen farbigen Arbeiten auf Karton verarbeitet die Künstlerin Impressionen aus zurückliegenden Reisen. Fotos, die dabei entstanden, werden ausschnitthaft auf den Bildträger gebracht und dienen als Ausgangspunkt einer neuen Bildfindung, die das Erlebte aus der Distanz und Rückschau nachempfindet. Individuelle Stimmungen und Gefühlslagen fließen mittels Farbgebung mit ein. In der Abstraktion, geschaffen aus Acryl und Sand, entstehen neue Landschaften und Strukturen, die zwischen Realität und Illusion changieren.
Die zweite Werkgruppe folgt ebenfalls Spuren und Strukturen. Auf schmalem Format werden sie von Anne Hansen mittels pastoser Spachtelmasse entwickelt. Eine Nachbehandlung mit Graphit sorgt für die Ausarbeitung in Graustufen.
Die Werke tragen keine Titel. »Ich will die Aufmerksamkeit des Betrachters nicht auf etwas Bestimmtes lenken«, sagt die Künstlerin. Und so lässt jedes Bild individuelle Lesarten zu. Nur soviel: Irgendwie geht es immer um Beziehungen.
Anne Hansen stammt aus Helmstedt und widmete sich nach vielen Stationen im Erwerbsleben und dem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben verstärkt dem kreativen Schaffen. Seit dem Jahr 1998 werden ihre Arbeiten in Gruppen- und Einzelausstellungen einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Artikel vom 03.11.2006