Der FC Bayern wird vorgeführt - und schlägt zurück
Von Klaus Lükewille Gelsenkirchen (WB). Zwei tolle Treffer vorgelegt, trotzdem keinen »Dreier« einkassiert: Der FC Schalke 04 musste sich mit einem 2:2 gegen den FC Bayern München begnügen. Damit versäumte es die Mannschaft, sich an die Fersen von Tabellenführer Werder Bremen zu heften. Der in die Kritik geratene Trainer war trotzdem einverstanden mit der Vorstellung seiner Elf: »Wichtig war, dass wir mit extremer Leidenschaft angefangen haben und so unsere Fans schnell wieder von uns überzeugen konnten«, stellte Mirko Slomka fest. Die Anhänger hatten sich vorgenommen, die schwachen Leistungen ihrer Lieblinge einfach zu »verschweigen«. Für die ersten 19 Minuten und vier Sekunden herrschte Ruhe. Zahlen, die das Gründungsjahr symbolisieren sollten: 1904 wurde der Königsblaue Klub aus der Taufe gehoben. »Krach« gab es dennoch. Er spielte sich im Vorfeld der Partie in der Kabine ab. Da soll Frank Rost so sehr mit Slomka aneinander geraten sein, dass der Trainer seinem Stammtorhüter eine Denkpause auf der Bank verordnete. Stattdessen hütete Manuel Neuer den Kasten. Offizielle Erklärung: Slomka entschied sich aus dem Bauch heraus gegen den zuletzt vom Glück verlassenen Rost. Viel zu tun hatte sein 20-Jähriger Stellvertreter zunächst nicht, aber in seiner ersten ernsthaften Rettungsaktion gleich Pech. Er faustete einen Freistoß von Willy Sagnol genau Andreas Ottl vor die Füße, der Münchener verkürzte unmittelbar vor der Pause auf 1:2. »Das sorgte für den Bruch im Spiel«, stellte Slomka fest, und auch Bayern-Trainer Felix Magath pflichtete bei: »Dieses Tor war natürlich Gift für Schalke.« Schon ein zu Unrecht wegen Abseits nicht anerkannter Treffer von Roy Makaay hatte angedeutet, dass der deutsche Rekordmeister im Kommen war. Doch die erste halbe Stunde gehörte Schalke ganz allein. Auf Vorarbeit von Gustavo Varela erzielte Peter Lövenkrands das 1:0 (13.). Mit einem Traumschuss in den Winkel erhöhte Levan Kobiaschwili in der 20. Minute auf 2:0. Sein Hammer platzte mitten hinein in die Wiederaufnahme der Schalker Fan-gesänge, ein besseres Signal hätte es gar nicht geben können. Die Hausherren verpassten die wahrscheinliche Entscheidung nur knapp. In höchster Not rettete Torhüter Oliver Kahn gegen Kevin Kuranyi. Ein 0:3 hätte der FC Bayern nicht mehr verkraftet. Das 0:2 schon. Langsam, aber sicher drehte sich die Begegnung zu Gunsten der Gäste, und im zweiten Anlauf durfte auch Makaay jubeln. Der Niederländer ließ nach 52 Minuten Neuer keine Chance. Schalke erholte sich nur allmählich, richtig gefährlich wurden auch die Bayern nicht mehr. So blieb es beim 2:2 - ein Ergebnis, das nach 90 Minuten passte. Bayern-Trainer Felix Magath beschäftigten später beide Phasen des Duells: »Die erste halbe Stunde war ärgerlich. Erfreulich war, dass meine Mannschaft danach Reaktion zeigte. Es lag an uns, dass Schalke in Schwierigkeiten kam.« So sah es auch Slomka: »Die Bayern haben uns unter Druck gesetzt und 15 Prozent mehr gemacht.« Ob der Punkt genügt, wieder Ruhe ins brodelnde Schalke einkehren zu lassen, muss nun wohl offen bleiben. Der Trainer: »Ich gehe davon aus, dass wir hier weiter zusammenarbeiten.«
Drucken