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Webers Forderung: »Volle Pulle,
anders geht es gar nicht mehr«

Oberliga: Arminias Amateure erwarten in Erkenschwick heißen Tanz

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). In der Oberliga Westfalen ist Arminia II dem Spitzenreiter SC Verl hautnah auf die Pelle gerückt. »Das soll auch so bleiben«, sind sich Coach Jörg Weber und Co-Trainer Armin Perrey einig und fordern Sonntag einen »Dreier« von der SpVgg. Erkenschwick.

FC Gütersloh 2000 (3:1), SV Lippstadt (0:0), Preußen Münster (1:2), Westfalia Herne (2:0), FC Schalke 04 II (0:1) und SF Oestrich-Iserlohn (5:0), das sind die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte, die Arminia bereits »abgearbeitet« hat. Aus diesen sechs Partien verbuchten die Schützlinge von Trainer Dr. Jörg Weber zehn Punkte. Zweifellos eine Bilanz, die vor Serienbeginn so niemand erwartet hatte.
Es fehlen bis zur Winterpause nur noch die »Spitzenduelle« mit Klassenprimus SC Verl (10. Dezember) und dem derzeit Rangsiebten SC Delbrück (17. Dezember). Die restlichen Partien scheinen von der Papierform her durchaus lösbare Aufgaben zu sein. Dennoch warnt Jörg Weber vor dem Auftritt am Sonntag (14.15 Uhr) beim Kellerkind SpVgg. Erkenschwick. »Das Stimberg-Stadion ist ein heißes Pflaster. Dort müssen wir schon höllisch aufpassen, dass wir nicht eine böse Überraschung erleben.«
In der vergangenen Saison sind die Gastgeber in punkto Abstieg als Rangfünfzehnter soeben noch mit einem blauen Auge davongekommen. Diese »Pleiten-, Pech- und Pannensaison wollte Trainer Manfred Wölpper eigentlich nicht wiederholen. Mit nur einem Sieg (6:2 beim Schlusslicht Wattenscheid) und drei Unentschieden dümpelt Erkenschwick aber erneut in der Abstiegszone herum.
Dennoch wollen sich Arminias Amateure nicht von der prekären Situation zu Leichtfertigkeiten verleiten lassen. Weber verweist auf das inzwischen hart erarbeitete Selbstbewusstsein und die von ihm vorgegebene Philosophie: »Wir spielen volle Pulle. Anders geht es inzwischen gar nicht mehr.« Dass es vom Selbstbewusstsein bis zur Selbstüberschätzung einiger Akteure manchmal nur ein schmaler Grat ist, hat der Pädagoge Weber rechtzeitig erkannt und diesem Übel von Beginn an einen Riegel vorgeschoben. Des Trainers Maßnahme nach vorheriger interner »gelber Karte«: Wer sich nicht in den Dienst der Mannschaft stellt, findet sich auf der Ersatzbank oder gar auf der Tribüne wieder.
Massimo Ornatelli und auch Engin Yildiz haben den »Wink mit dem Zaunpfahl« längst verstanden. Als Einwechselspieler machten sie zuletzt gegen Oestrich-Iserlohn einen guten Job. Yildiz krönte seine Leistung sogar mit seinem ersten Saisontreffer. Ob sie in Erkenschwick erneut für den Kader berücksichtigt werden, lässt Weber derzeit noch offen, zumal eine Grippewelle Anfang der Woche nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigezogen ist. Erwischt hatte es Scherning, Hoffmann, Röber und den Trainer selbst. »Wir alle sind aber auf dem Weg der Besserung«, sagt Weber und freut sich, dass auch die verletzten Schmidt und Kollmeier wieder genesen sind.
Erneut fehlen wird Profi Umut Kocin, der wegen eines weiteren U 20-Länderspieleinsatzes bis Mitte nächster Woche in der Türkei weilt. Ob Kollege Tim Danneberg der Amateurmannschaft zur Verfügung steht, hängt von den Plänen von Thomas von Heesen ab. Dazu Jörg Weber: »Sollte Timmi gegen Dortmund zum Einsatz kommen, macht sein Einsatz bei uns keinen Sinn.« Und der Amateurtrainer verweist auf den »extremen Quantensprung«, den der Jung-Profi Danneberg kaum verkraften kann: »Gegen Borussia spielt er vor 80 000 Zuschauern, in Erkenschwick vielleicht vor 275.«
Es spricht für die Einstellung des Coaches, der vorrangig die Entwicklung der Talente im Auge hat. »Ich würde mich riesig freuen, wenn Danneberg oder Fischer in Dortmund zum Profikader gehören. In diesem Fall würde ich gern auf beide verzichten.« Das sagt ein uneigennütziger Trainer, der mit seiner Fohlenelf selbstbewusst ins Erkenschwicker Stadion reist und den »Dreier« kassieren will.

Artikel vom 04.11.2006