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Randale im Fußball

Ein »gewaltiger« Schrecken


Wo nicht gespielt wird, kann auch nichts passieren. Im Kreis Siegen-Wittgenstein wurde am vergangenen Wochenende gleich eine komplette Kreisliga-Runde mit 70 Partien abgesetzt. Drohungen, Beleidigungen, Schläge und Tritte -Ê die Schiedsrichter fürchteten wieder einmal das komplette Programm. Da setzte der Kreisvorsitzende den Spieltag ab.
Es sollte ein Zeichen sein, das allerdings nicht überall richtig gedeutet wurde. Und so gab es eine einigermaßen »gewaltige« Bilanz, die den Deutschen Fußball-Bund erschreckte und aufschreckte. Nun soll eine Sondereinheit der Sache auf den Grund gehen und Profile erstellen, in welchen Regionen und in welchen Klassen die Randale besonders heftig werden kann.
Den Chaoten keine Chance - das hört sich natürlich gut an, es sollte das Ziel sein. Aber auch die neue Einsatzkommission wird das Übel so schnell nicht bei der Wurzel packen. Krawallbrüder sind oft unkontrollierbar, und dies nur auf das Fehlen der Kinderstube zu schieben, wäre schon reichlich verharmlosend.
Es geht hier auch nicht nur um Theater auf irgendeiner Tribüne. Mancherorts wird schon der Spätabend-Spaziergang zur Gefahr, und wer hätte es noch nicht erlebt, in eine kitzlige Situation zu geraten? Pöbeln, Prügeln, Provozieren - so sind sie, die Auswüchse der feinen Gesellschaft. Der Fußball leidet mit.
Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 01.11.2006