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Doll spielt
den Kämpfer

1:0 - Hanke trifft auch den HSV

Wolfsburg (dpa). Die Leiden des Thomas Doll nehmen kein Ende. Aufgeben will der Trainer des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV, den in den vergangenen Monaten das Glück verlassen hat, aber noch lange nicht.

»Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen weiter kämpfen mit den Tugenden, die die Mannschaft heute bewiesen hat. Für mich ist es eine Riesenherausforderung«, sagte Doll nach der 0:1 (0:1)-Niederlage beim VfL Wolfsburg trotzig und äußerlich gefasst.
Von einem bevorstehenden Rücktritt könne keine Rede sein, betonte der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer und führte trotz des Doppelschlags von Champions-League-Aus und der Niederlage im Nordderby nachvollziehbare Argumente ins Feld. »Anders als am Mittwoch hat die Mannschaft heute Herz und Leidenschaft gezeigt. Jeder hat bis zur letzten Minute alles gegeben. Das war gegen Porto anders«, sagte er.
Der HSV verbuchte 68 Prozent Ballbesitz für sich und gab 18 Torschüsse ab, fast doppelt so viel wie der VfL. Doch die Statistik hilft dem HSV derzeit nicht weiter. »Im Fußball zählen nun einmal nur die Tore. Und wir haben keins geschossen. Das ist der einzige Vorwurf, den wir uns gefallen lassen müssen. Aber die Einstellung stimmte«, meinte der HSV-Trainer. Darauf baut Doll auch in den beiden nächsten Partien der englischen Woche am Dienstag in Stuttgart und am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach. Für ihn gibt es ohnehin nur eine Rücktrittsprämisse: »Bevor ich mich von meiner Mannschaft abwende, höre ich lieber auf.«
Das aber wollen weder die HSV-Fans (»Ihr könnt alle geh'n - nur Thomas nicht«) noch sein Trainerkollege Klaus Augenthaler. »Wir waren in einer ähnlichen Situation. Da muss man die Ruhe bewahren«, sagte der 49 Jahre alte VfL-Coach nach dem eminent wichtigen Sieg, mit dem sich seine Mannschaft aus der Abstiegszone verabschiedete. Zu verdanken hatte sie das vor allem ihrer kompromisslosen Defensive, die mit neun Toren die wenigsten Gegentreffer der Liga kassierte.
Vorn helfen momentan nur Glück und Mike Hanke, der zum dritten Mal in Serie für den VfL das Siegtor erzielte. Der Nationalstürmer traf in der 19. Minute, bereitete sich selbst das schönste Geschenk zum 23. Geburtstag.

Artikel vom 06.11.2006