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Vata sieht ein Luxus-Problem

Arminia-Coach Thomas von Heesen schwärmt von »mentaler Stärke«

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Locker und völlig gelöst trabten Arminias Sieger gestern Vormittag um das Trainingsgelände. Den grandiosen 5:1-Erfolg gegen Aachen hatten sie längst verarbeitet. Auch der überraschende fünfte Tabellenplatz war kein Thema.

»Eine Momentaufnahme«, urteilte Trainer Thomas von Heesen, »die sich die Mannschaft sehr hart erarbeitet hat.« Und dennoch war der Bielefelder Coach mächtig stolz auf seine Truppe. Schließlich hatte auch er wenige Stunden zuvor in der heimischen SchücoArena die Leidenschaft gesehen, die der 101-jährige Verein so intensiv propagiert. »Wir haben mit unserer mentalen Stärke ein Zwischenziel erreicht«, stellte von Heesen gestern fest, ohne eine Hochrechnung bis zur Winterpause zu wagen. Die hatte zuvor schon Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch aufgestellt: »Der fünfte Platz ist super toll. Aber Weihnachten ist später. Da wollen wir 22 Punkte auf dem Gabentisch liegen haben.«
Diesem Wunschdenken des DSC-Funktionärs maß der Praktiker Thomas von Heesen wenig Bedeutung bei. »Jeder weiß doch, dass wir zum Klassenerhalt 40 Zähler benötigen. Je früher und näher wir an dieses Ziel herankommen, desto besser.«
Bielefelds umworbener Trainer hat vielmehr eine ständige Verbesserung der Spielstrukturen und die Minimierung der Fehler im Auge. Auch deshalb war er nach dem Abpfiff am Sonntagabend so glücklich. Jeder Spieler habe sich zu hundert Prozent an die Absprachen gehalten und die Vorgaben nahtlos umgesetzt.
Rekonvaleszent Fatmir Vata lobte indes wiederholt den Teamgeist. »Es wurden Leute geholt, die zu uns passen und die Mannschaft weiter bringen. Jetzt haben wir sogar ein kleines Luxusproblem.« Ob Kamper oder die eingewechselten Ndjeng und Eigler, sie sind dank der Harmonie im Team längst bei Arminia angekommen.
Präsident Hans-Hermann Schwick sprach nach dem Aachen-Sieg sogar von einer »Sternstunde« und von einem wichtigen Fundament für die Rückserie: »Mit der entsprechenden Sicherheit im Rücken lässt es sich doch auch in Zukunft viel leichter punkten.«
Nach dem heutigen trainingsfreien Dienstag beginnt morgen die Vorbereitung auf den Westfalen-Hit im Dortmunder Signal Iduna Park am kommenden Samstag (15.30 Uhr).
Dabei hatte Thomas von Heesen gestern keineswegs den Blick auf die vier oberen Tabellenplätze gerichtet und beteiligte sich auch nicht an Spekulationen, was im Erfolgsfall möglich wäre. Der angehende Fußballlehrer blieb wenige Stunden nach einem rauschenden Fußballfest Realist. Thomas von Heesen: »Mich interessiert eigentlich nur, dass die Distanz zu den Abstiegplätzen immer größer wird.« Von den aktuellen sieben Zählern will er sich nicht blenden lassen.

Artikel vom 31.10.2006