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Drei Söhne und ein Extra-Job für den Vater

BHK Holz- und Kunststoff ein echter Familienbetrieb

Von Bernhard Hertlein
Büren (WB). Aller guten Dinge sind drei: Seit kurzem arbeitet auch der dritte und jüngste Sohn von Heinz Kottmann (76) im Familienunternehmen BHK mit. Der Vater hätte also Zeit, seinen Ruhestand zu genießen. Stattdessen genießt er es, die Spedition Kottmann auf Touren zu halten.

Heinz Kottmann schmunzelt: »Endlich habe ich mal allein das Kommando.« Von seinem Platz aus beobachtet er, wie »die Jungs« die BHK Holz- und Kunststoff KG weiter voranbringen. »Ich bin sehr zufrieden«, sagt der Senior. Das hält ihn aber nicht von ein paar väterlich-freundschaftlichen Sticheleien ab: »Das ist wohl modern heute, dass man sich Emails schreibt, während man nur durch eine Zimmertür getrennt ist.« Er selbst ist stolz darauf, seinen Job immer noch ohne Handy oder Autotelefon zu managen.
Mit 700 bis 750 Mitarbeiter und einem Umsatz von 125 Millionen Euro gehört die Bürener Unternehmensgruppe BHK zu den führenden Herstellern von Möbelteilen, Kleinmöbeln und Holzpaneelen. Ausgangspunkt war die Fernfahrer-Gaststätte Kottmann im Ortsteil Steinhausen. Hier starteten Heinz Kottmann und seine Schwester Elisabeth Willemsen nach Kriegsende eine Spedition. Beim Verkauf 1972 fuhren mehr als 30 Lastzüge unter ihrer Flagge. Wilhelm Vogt, der Schwiegersohn von Kottmanns Schwester Willemsen, war das, was man gemeinhin einen »Holzwurm« nennt. Er hatte die Idee, wie man Holzwerkstoffe mit maschineller Hilfe vollständig ummanteln kann. Mit Hilfe dieser Technologie und einer anderen, mit deren Hilfe man Bretter auf Gärung schneidet und anschließend ineinander steckt, wurde BHK zu einem führenden Hersteller von Schubkästen.
Wie Vogts Erfindung das Unternehmen zu Beginn abheben ließ, so leitete sein Ausscheiden und früher Tod 1996 den Generationswechsel ein. Als erster zog der heute 44-jährige Peter Kottmann nach Studium in Paderborn und mehrjährigem Engagement bei der BHK-Tochterfirma in England nach Büren. Heinz Kottmann jun. folgte kurz vor dem Jahrtausendwechsel. Nach einem Wirtschaftsingenieur-Studium an der Uni Karlsruhe sammelte er zuvor Erfahrungen als Geschäftsführer des privaten Berliner Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung. Heute ist der 41-jährige für das Qualitätsmanagement und den Bereich Innenausbau zuständig.
Für den Senior Heinz Kottmann war von Anfang an klar: Wer Verantwortung trägt, soll auch am Ergebnis beteiligt sein. So halten Peter und Heinz bereits 60 Prozent der Anteile an BHK. Als letzter der drei Brüder stieg Michael Kottmann im Mai nach einem Jura-Studium in Passau ins Unternehmen ein.
Die Zahl drei hat für die Kottmanns etwas Magisches. Nicht nur der Senior hat drei Söhne, inzwischen auch sein Ältester. Heinz Kottmann jun. fällt da mit seinen drei Töchtern schon ein bisschen aus der Reihe.

Artikel vom 31.10.2006