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Die Herrscher auf dem Lattenoval

Erik Zabel und Bruno Risi vor Gewinn des Dortmunder Sechstage-Rennens

Von Wolfgang Schäffer
Dortmund (WB). Erik Zabel hat mehr Siege eingefahren als jeder andere aktive Radprofi. Doch wenn er an den Start geht, gibt der aktuelle Vizeweltmeister nach wie vor alles. Das gilt auch für das derzeit laufende Sechstage-Rennen in Dortmund.
Volle Fahrt voraus in der Westfalenhalle: Erik Zabel jagt dem Sieg in Dortmund entgegen. Foto: dpa
Der Samstag Abend gilt unter Six-Days-Kennern schon immer als besonders hart. Es ist die »Nacht der langen Messer«. Vor allem die Jagd über 222 Runden hat es in sich. Das weiß auch der erfahrene Erik Weißpfennig, Ex-Weltmeister in der Disziplin 2er-Mannschaftsfahren. »mal sehen, wie's mir in einer guten Stunde geht«. Mit diesen Worten schwingt er sich in den Sattel. Erik Zabel steht da schon an der Startlinie, zupft an seinem Helm, zieht am Trikot, dann wandern die Finger wieder zum Helm. Unglaublich, aber der 36-Jährige ist sichtlich nervös. Das zeigt, wie ernst er ein von vielen als Show und Spektakel eingestuftes Sechstage-Rennen nimmt. Zabel ist und bleibt eben ein Vollprofi. Zu erkennen war das bereits Stunden vorher. Als erster aller Fahrer war er in die Westfalenhalle gekommen, hatte sein Arbeitsgerät selbst in Augenschein genommen, eigenhändig den Luftdruck der Reifen kontrolliert und - auch das als einziger aller Teilnehmer - einen Radcomputer montiert. Zabel nimmt alles genau, will wissen, wie viele Kilometer er schrubbt und wie schnell er unterwegs ist.
Davon kann die Konkurrenz dann ein Lied singen. Gemeinsam mit dem Schweizer Bruno Risi, der den langjährigen Zabel-Partner Rolf Aldag aus Ahlen nach dessen Rückzug ersetzt, dominiert er die Jagd über die 222 Runden nach belieben.
Das neue Star-Team weiß auf jeden Angriff der anderen Top-Mannschaften eine Antwort - fast immer in Form einer eigenen Attacke, gegen die dann kein Kraut gewachsen ist.
Auf dem Dortmunder Lattenoval sind Zabel und Risi die absoluten Herrscher. Das demonstrierten sie am Samstag ebenso wie am Sonntag und gestern Abend. Alles andere als der Sieg heute Abend wäre eine Überraschung.

Artikel vom 31.10.2006