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SC Paderborn beklagt
den Zuschauerschwund

Seit dem Aufstieg so wenig wie nie: nur 3699 Besucher

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Die Gesichter an den Kassen wurden lang und länger. Nur 3699 Besucher passierten die Tore am Hermann-Löns-Stadion und wollten das Zweitligaspiel des SC Paderborn 07 gegen die SpVgg. Unterhaching sehen. Absoluter Minusrekord seit dem Aufstieg 2005. Besonders bitter: Selbst der Viertliga-Kick Verl gegen Gütersloh lockte mehr Besucher.

Kein einziges Spiel im deutschen Profifußball sahen am Wochenende noch weniger, eine Entwicklung, die auch Paderborns Hauptgeschäftsführer Sorgen macht. Zumal im Vorjahr noch knapp 7 000 Zuschauer im Schnitt den SCP besuchten. »Wir werden das genau analysieren und müssen versuchen, die Marke SC Paderborn noch bekannter zu machen«, sagt Martin Hornberger. So wird es vor dem Heimspiel gegen die SpVgg. Greuther Fürth wieder eine große Sponsor-Aktion geben. Gönner des Vereins kaufen erneut Karten, um sie dann für ein Euro pro Stück an Vereine im Lippstädter Raum zu »verschenken«. »Unser Einzugsgebiet sind der Kreis Höxter, Nordhessen, das Sauerland und eben der Raum rund um Lippstadt«, zählt Hornberger die Gebiete auf, die demnächst Besuch vom Zweitliga-Kader bekommen werden. Im Dezember sollen René Müller und Co. dort Weihnachtsmärkte ansteuern und Autogrammstunden geben.
Die wichtigste Baustelle bleibt aber die Paragon Arena. »Alle Vereine mit einem neuen Stadion verzeichnen Zuwachsraten von bis zu 40 Prozent«, erläutert Hornberger. So verkauften die Münchner »Löwen«, sportlich drei Punkte hinter Paderborn, in dieser Saison in nur vier Heimspielen aber schon 172 900 Tickets. Der SCP trat bereits fünfmal im Löns-Stadion an und wurde erst knapp 30 000 Karten los. »Trotz aller Bemühungen haben wir ein riesiges Komfort-Defizit«, erklärt Hornberger. Zu wenig überdachte Sitzplätze (nur 3 300), schlechte Verkehrsanbindung und Parkplätze, zu wenig Verkaufsstände und sanitäre Anlagen - das sind nur einige Punkte, weshalb der SCP nichts von der WM-Euphorie mitnehmen konnte.
Außerdem nennt der 44-Jährige das Wetter: »Regnet's morgens, kommen nachmittags gleich 1000 Zuschauer weniger.« Verkaufsoffene Sonntage würden dem Klub aber ebenso zu schaffen machen, zudem habe der SCP am Mittwoch erst noch ein Pokalspiel bestritten. »Der Euro sitzt eben nicht mehr so locker und bis Mittwoch spielte bei uns nur Nürnberg eine Rolle, von Unterhaching redete keiner.«
Ein weiterer Aspekt ist die neue TV-Präsenz. »arena« überträgt alle Zweitligaspiele in voller Länge.
Die Zuschauerzahlen sind mäßig, die Auflage der Stadionzeitung kann sich sehen lassen. Mit 85 000 gedruckten Exemplaren von »Go for Goal«, die in Kooperation mit dem WESTFALEN-BLATT erscheint, ist der SCP für die zweitstärkste Publikation im Profi-Fußball verantwortlich.

Artikel vom 31.10.2006