31.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

5:0 - »aber wir sind noch keine Großen«

Arminia II: Torwart und Trainer bremsen die Euphorie

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Beherzt trat Pascal Formann die Euphoriebremse. »Nur weil wir in Hamm und jetzt gegen Oestrich-Iserlohn gewonnen haben, sind wir noch keine Großen«, stellte der Torwart des DSC Arminia Bielefeld II klar. Tabellenplatz zwei nach elf Spieltagen in der Fußball-Oberliga könnten genau das aber glauben machen.
Durch und durch Realist: DSC-Kapitän Pascal Formann.

Und darum gab sich nicht nur Pascal Formann, sondern auch Trainer Dr. Jörg Weber größte Mühe, nach dem jüngsten 5:0-Erfolg über die Sportfreunde Oestrich-Iserlohn den Ball schön flach zu halten. Über etwaige Titelambitionen verlor Weber kein Wort, sagte stattdessen: »Ich will einfach nur sehen, dass wir nach vorne spielen.« Die Zuschauer wollen das natürlich auch. Und weil die DSC-Reserve seit Saisonbeginn zu Hause ziemlich zuverlässig ansehnlichen Offensivfußball bietet, wundert es schon ein wenig, dass es für Arminias Auftritt gegen Oestrich-Iserlohn nur 180 Augenzeugen gibt.
Zu denen zählten neben dem Langzeitverletzten Thilo Versick (Kreuzbandriss) natürlich auch die angeschlagenen Stammspieler Frederic Kollmeier (Zerrung) und Nils-Christian Schmidt (Einblutung in der Oberschenkelmuskulatur). »Kollmeier und Schmidt haben gesehen, dass es auch ohne sie geht«, freute sich Weber über ordentliche Leistungen der Ersatzleute.
Der Trainer hat seine Freude daran, wenn Spieler aus der zweiten Reihe ohne auf den ersten Blick erkennbaren Qualitätsverlust in die Bresche springen. »Koberstein, Röber, Jörgens - alle waren gut«, befand er. Na ja, sie wurden gut. Zu Anfang hatte die neue Linksachse Jörgens (defensiv) und Röber (offensiv) doch ein paar offensichtliche Probleme, sich nahtlos ins eingespielte DSC-Team einzufügen. Mit zunehmender Spieldauer gewannen beide an Sicherheit, »sie haben sich deutlich gesteigert«, urteilte Weber. Speziell vom flinken Pascal Röber erwarte er, »dass er mit mehr Selbstvertrauen spielt.« Gleiches gelte für Janis Hoffmann, Bielefelds rechtsseitigen Flügelspieler.
Leuchtendes Gegenbeispiel sei Robert Tesche. »Wie der sich beim Elfmeter den Ball nimmt und entschlossen verwandelt - das gefällt mir«, kommentierte Weber das vorentscheidenden Elfmetertor des 19-jährigen Nachwuchsmannes.
Zu den positivsten Erscheinungen im DSC-Dress zählte auch Engin Yildiz. Der Einwechselspieler, aus disziplinarischen Gründen lange in die Bezirksligaformation verbannt, sorgte zwei Minuten vor Spielende für das 5:0. »Das tat gut«, kommentierte der Stürmer den Moment, in dem ihm sein erster Saisontreffer gelang.

Artikel vom 31.10.2006