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Die Gegner wehren sich weiter


Thomas Siebenmorgen gibt nicht auf. Während Uni und FH die ersten Studienbeiträge verteilen, überlegt er, wie das Studium wieder kostenlos werden kann. Er ist Mitglied der zentralen Universitätskommission für Studium und Lehre an der Uni. Diese wurde vom Senat beauftragt, eine Gebührensatzung zu erarbeiten. »Studienbeiträge sind für mich eine moralische Frage. Ich lehne sie ab«, sagt das Mitglied der UNIted-Hochschulgruppe.
Sein Ideal ist ein Staat, der dafür sorgt, dass jeder qualifizierte Mensch ein Studium beginnen kann. Unabhängig vom Einkommen oder der Abinote. Wenn 5000 Bewerbungen an einer Fakultät eingingen, müssten auch 5000 Plätze vergeben werden. Wie die Hochschule, das Land, das bezahlen soll? »Durch die Wiedereinführung der Vermögenssteuer«, sagt Siebenmorgen. »Bildung ist wie die Wasser- und Stromversorgung eine öffentliche Aufgabe, eine Frage der Solidarität.«
Er setzt auf Protest, darauf, dass die Senatssitzung vom 12. Juli, bei der Studienbeiträge beschlossen wurden, wiederholt werden muss. Das Verwaltungsgericht Minden beschäftigt sich derzeit mit dieser Sache. Zwei Studentenvertreter klagen, dass die Öffentlichkeit nicht zugelassen worden war. Zudem sei zwei studentischen Mitgliedern die Teilnahme an Sitzung von Sicherheitskräften verwehrt worden. »Die Chancen stehen 50 zu 50«, habe er von einem Rechtsexperten gehört. »Interessant, dass das Rektorat die Beiträge dennoch verteilt. Wenn die Sitzung im nächsten oder übernächsten Semester wiederholt werden muss, ist es gezwungen, alle Beiträge an die Studenten zurück zu überweisen. Anscheinend hat die Uni sehr wohl finanziellen Spielraum.«
Ein weiteres Mittel ist für ihn der Boykott. Wer nicht zahlt, wird exmatrikuliert. Eigentlich. Denn Thomas Siebenmorgen hat einen Plan. Er setzt auf die Masse. »Es ist die Frage, ob die Uni es sich erlauben kann, sehr viele Studenten vom Studium auszuschließen.« Eines verspricht er den Gebührengegnern mit Blick auf die Senatssitzung am 8. November. »Ich werde mich weiter nicht ruhig verhalten, genau wie das Aktionsbündins gegen Studiengebühren.« (LL)

Artikel vom 07.11.2006