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Wer klagt an, ahndet?

Noch nicht absehbaren Schaden angerichtet


Zu den Leichenschändungen in Afghanistan:
Es sollte diskussionslos feststehen, dass das Verhalten jener Bundeswehrwoldaten, die pietätlos mit Totenschädeln umgingen, verwerflich war und streng zu ahnden ist, weil diese Männer noch nicht absehbaren Schaden angerichtet haben: für ihre Kameraden in Afghanistan, für die Bundeswehr, für unser Land, für das Ansehen und auch das Leben von Christen in der muslimischen Welt.
Es darf aber dennoch gefragt werden: Wer bereitet(e) einer solchen seelischen Verrohung den Boden? Was nehmen (nicht nur) junge Menschen tagtäglich an Brutalität im Fernsehen, in Videos, in Computerspielen und auch in mancher Zeitungsberichterstattung auf? Wer verdient daran sogar noch? Wer hat Grundtugenden wie Pietät, Schamhaftigkeit, Respekt vor der Würde des anderen und noch vieles mehr nachgerade systematisch den Bach hinunter gehen lassen? Wer begehrt dagegen auf und entrüstet sich ob dieser Schuld?
Wo liegen die Grenzen der Pressefreiheit? Muss das Fehlverhalten einiger weniger derart donnernd hinausposaunt werden? Wird dadurch nicht ein Flächenbrand gelegt? Ohne die Soldaten in Schutz nehmen zu wollen: Liegt in einer derat exzessiven Berichterstattung in Wort und Bild nicht vielleicht eine noch größere Schuld? Wer klagt hier an und ahndet? Wie lässt sich hier gegensteuern?
HORST MEYER33102 Paderborn

Artikel vom 10.11.2006