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René Rast ohne Hast

Nach Frust-Finale: Die DTM kann noch warten

Von Alexander Grohmann
Porta Westfalica (WB). Formel 1-Weltmeister Fernando Alonso hatte mehr Glück: Nur ein Ausfall konnte René Rast auf dem Weg zum Gesamtsieg im »Seat Leon Supercopa« beim Saison-Finale in Hockenheim noch stoppen. Was Alonso in Sao Paulo erspart blieb, traf Rast am Sonntag mit voller Härte: ein Unfall in der ersten Runde.

Eine »Rast« zum blödesten Zeitpunkt für den Renn-Rohdiamanten. »Ich hätte Letzter werden können, der Gesamtsieg wäre mir trotzdem nicht zu nehmen gewesen«, sagte der gebürtige Mindener, dem die Enttäuschung über das Ausscheiden auch gestern noch deutlich anzumerken war.
Florian Gruber nutzte das Pech des Rivalen und überflügelte Rast auf den letzten Metern der Saison doch noch in der Gesamtwertung. Der Traum vom Titel war für den 20-Jährigen geplatzt. Ein unverschuldeter Unfall in der dritten Kurve bedeutete das bittere Aus.
Die Seat-Serie gilt als Talenteschmiede, in der Teams der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) nach neuen Fahrern Ausschau halten. Der vom Möbel-Haus porta unterstützte Rast, der in Steyerberg (Niedersachsen) lebt und zurzeit sein Fach-Abi macht, fuhr nach dem Sieg im VW-Polo-Cup 2005 eine weitere starke Saison. Die letzte Überzeugungsarbeit bezüglich seines fahrerischen Könnens wollte er mit dem Titel leisten. Vielleicht war die Ablenkung zu groß: »Die vielen Kameras haben mich schon etwas verrückt gemacht«, war das große Medien-Aufkommen ungewohnt.
Wie einst Michael Schumacher hat Rast im Kartsport seine Wurzeln. Dort wurde auch Dennis Rostek (u.a. 2000 Sieger der Deutschen Tourenwagen Challenge) auf das Talent aufmerksam. Seit Beginn des Jahres fungiert der Renn-Routinier aus Porta Westfalica als Berater. Rostecks Saison-Fazit fällt positiv aus: »René war über die gesamte Saison der dominante Mann. Das Rennen in Hockenheim war seit 24 Monaten der erste Dämpfer, aber daraus wird er seine Lehren ziehen.«
Jetzt kann der nächste Schritt kommen: Rast, dessen Kindheitstraum die DTM-Teilnahme ist, muss auf diese Möglichkeit wohl noch warten. Rostek: »Es gibt viele junge Fahrer, die dort nach nur einem Jahr verbrannt waren.« Auch Rast hat keine Hast: Zweikämpfe mit PS-Helden wie Hakkinnen oder Alesi kommen vielleicht noch zu früh. »Die haben alle 13, 14 Jahre Formel 1 hinter sich. Da wird anders gefightet.« Gut möglich, dass Rast die nächste Saison im Porsche-Carrera-Cup fährt. Die DTM hat er aber ganz bestimmt im Hinterkopf.

Artikel vom 31.10.2006