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Abendhimmel bleibt
frei von Planeten

Der Sternenhimmel im Monat November über OWL

Von Reinhard Wiechoczek
Paderborn (WB). Die Sonne bewegt sich durch die südlichen Abschnitte der Ekliptik und entfernt sich von -14,3 Grad auf -21,6 Grad südlich vom Äquator.

Der Tagbogen umfasst Ende November nur noch 8 Stunden und 27 Minuten. Am 23.11. tritt die Sonne um 16.00 Uhr aus der Waage in den Skorpion und wechselt aus diesem schon am 30.11. um 4.00 Uhr in den Schlangenträger, in das 13. Sternbild der Ekliptik.
Durch den tiefen Sonnenstand ergibt sich ein besonders dunkler Nachthimmel, der kontrastreich auch lichtschwächere Objekte erkennen lässt. Die Milchstraße entwirft einen weiten Bogen von Osten nördlich vorbei am Zenit hinunter zum Westhorizont, wo mit Adler, Leier und Schwan der vergangene Sommer endgültig seinen Abgesang aufführt. Kassiopeia in Zenitnähe weist als »Himmels-W« mit der mittleren Spitze zum Polarstern, der die Deichselspitze des kleinen Wagens darstellt. Die Deichsel des großen Wagens zeigt zum Nordhorizont. Südlich der Kassiopeia präsentiert sich unsere Nachbargalaxis M31, der Andromeda-Nebel im Sternbild Andromeda, das sich aus dem großen Herbstviereck des Pegasus Richtung Nordost entwickelt. Ebenfalls in Kassiopeianähe finden sich die beiden offenen Sternhaufen h und chi im Sternbild Perseus, je mit etwa 300 Sternen. Der Beta-Stern des Perseus ist der bekannte Bedeckungsveränderliche Algol in 90 Lichtjahren Distanz, ein Doppelstern, dessen Komponenten sich beim Umlauf gegenseitig bedecken und dadurch Helligkeitsschwankungen von 2.1m bis 3.4m erzeugen. Östlich des Perseus erstreckt sich der Fuhrmann mit der 0.1m hellen Capella und leitet über zum Ekliptiksternbild Zwillinge mit dem 1.6m hellen Castor als Alpha-Stern und dem mit 1.1m ungewöhnlich helleren Beta-Stern Pollux. Von hier aus verläuft die Ekliptik südwestlich durch den Stier, den weniger auffälligen Widder, die Fische bis zu Wassermann und Steinbock. Die berühmteste Winterfigur erhebt sich bereits mit Orion am Osthorizont, den Südosthimmel ziert das Fabelwesen Walfisch.
Der Abendhimmel bleibt weiterhin frei von Planeten. Am 8.11. kommt es zu einem für uns nicht beobachtbaren Merkurtransit vor der Sonne her. Saturn ist rechtläufig im Löwen und kann 0.4m hell in der zweiten Nachthälfte betrachtet werden. Ausnahmsweise an dieser Stelle ein Wort zu Pluto. Er befindet sich zur Zeit ebenfalls im Schlangenträger, obwohl er mit einer Bahnneigung von mehr als 17 Grad der Ekliptik nur sehr bedingt folgt. Aufgrund seines geringen Durchmessers und seiner großen Entfernung erreicht er nur 13.9 m Helligkeit und ist selbst in größeren Teleskopen nur punktförmig zu sehen. Das war aber seit seiner Entdeckung so, deswegen halten immer mehr Wissenschaftler trotz gegenteiliger Beschlüsse der Internationalen Astronomischen Union an Pluto als Planeten fest. Und so bleibt er auch Bestandteil des OWL-Planetenweges in Bad Lippspringe.
Im Widder steht der Vollmond am 5.11. (13.58 Uhr), das Letzte Viertel erscheint am 12.11. (18.45 Uhr) im Grenzgebiet Krebs/Löwe, Neumond ist am 20.11. (23.18 Uhr) in der Waage und am 28.11. (7.29 Uhr) gelangt der Mond in das Erste Viertel im Wassermann.
Zur Monatsmitte werden die Leoniden-Sternschnuppen erwartet, jeweils am Morgenhimmel mit Maximum vom 17. auf den 18. November. Der Radiant, so nennt man den Ausstrahlungspunkt, liegt im Löwen 10 Grad nordöstlich vom Alpha-Stern Regulus. Bereits am 12.11. kommt es zum Maximum des Tauriden-Schwarms, der schon seit dem letzten Drittel des Monats September aktiv ist.

Artikel vom 31.10.2006