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MVA-Anhörung geht
heute in zweite Runde

Einwender fordern ein neutrales Gutachten


Bielefeld (bp). Die Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford will ihre Kapazitäten von zurzeit 360 000 Tonnen jährlich auf 493 670 Tonnen erhöhen, doch dagegen sind bei der Genehmigungsbehörde 253 Einwendungen eingegangen. Gestern hatten die Einwender bei einem öffentlichen Erörterungstermin Gelegenheit, ihre Argumente vorzutragen bzw. vortragen zu lassen. Abgehandelt wurden unter anderem die Themenkomplexe Luftverunreinigungen und Lärmbelastungen. Damit ist der Ablaufplan jedoch längst nicht abgearbeitet. Heute um 9.00 Uhr wird die Anhörung fortgesetzt.
Moderator Rainer Hohnemann (Staatliches Amt für Umwelt und Arbeitsschutz OWL) wies mehrfach darauf hin, dass nach umweltrechtlichen Gesichtspunkten - und nur nach diesen - geprüft werde. Peter Gebhard (Öko-Institut Darmstadt), einer der Gutachter, die von der Bürgerinitiative »Besser leben und wohnen in Baumheide« und der Baugenossenschaft Freie Scholle beauftragt wurde, bezweifelt grundsätzlich, dass eine Kapazitätserweiterung erforderlich ist. MVA-Geschäftsführer Rainer Müller hält dagegen: »Wir wollen nicht, dass Industrie- und Gewerbeabfälle aus OWL durch ganz Deutschland gefahren werden müssen.«
Die Einwender kritisieren Schadstoff- und Lärmbelastungen; sie wollen nicht, »dass Baumheide zum Müllzentrum« wird, sagt Michael Seibt (Freie Scholle). Sie beantragten, dass vor einer endgültigen Entscheidung ein neutraler Gutachter untersucht, welche Belastungen bei einer Erhöhung der Verbrennungskapazitäten um immerhin 36 Prozent auf den Stadtteil zukommen würden. Ludwig Heuwinkel von der Initiative: »Das muss vorher unzweifelhaft ermittelt werden.«
Vertreter der Stadt schlossen während der Anhörung zudem eine andere als die heutige Verkehrsführung für an- und abfahrende Mülltransporte aus; es gebe keine Alternative. Man rechnet mit täglich 40 LKW-Fahrten zusätzlich.
Der Bielefelder Rat hatte den MVA-Plänen zugestimmt.

Artikel vom 31.10.2006