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Modernisierte Ideen leben im Netzwerk weiter

Jahrestagung des Naturwissenschaftlichen Vereins: Dachverband wurde aufgelöst


Bielefeld (WB/cr). Vier Referenten hielten bei der Jahrestagung des Naturwissenschaftlichen Vereins Bielefeld im Murnausaal der Ravensberger Spinnerei Vorträge zu diversen Themen, die die Mitglieder zur Zeit beschäftigen. Im Vordergrund standen die Zukunftssorgen. Doch auch Probleme und Entwicklungen in der Natur in OWLÊ waren Gegenstand der Referate.
Ute Röder, Leiterin der Biologischen Station Lippe, beschäftigte sich mit dem Naturschutzgebiet Externsteine, welches durch Klettertourismus und die Feiern zum 1. Mai und zur Sonnenwende, die jedes Jahr 1000 bis 2000 Menschen anlocken, gefährdet ist. Dank der Arbeit der Forstverwaltung und der Biologischen Station sei aber schon eine Verbesserung der Lage erzielt worden.
Auch die Situation des Uhus, mit der sich Bernhard Walter von der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld auseinandersetzte, sieht in OWL mittlerweile wieder besser aus. Nach Auswilderungsmaßnahmen, die in den späten 70er Jahren begannen, hat sich der Bestand erholt und ist stabil. Dagegen ist die einheimische Feldlerche immer noch gefährdet; zu ihrem Schutz hat Conny Oberwelland (ebenfalls von der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld) ein Projekt entwickelt, das unter der Mitarbeit von Landwirten im Kreis Gütersloh bereits erste Früchte trägt.
Was die Arbeit der Naturwissenschaftlichen Vereine angeht, sind sich Mitglieder und Kritiker einig, sagt Prof. Peter Finke: »Wenn die Vereine weiterhin bestehen sollen, muss sich etwas verändern.« Fehlende Kommunikation zwischen den Einzelvereinen, kaum Erfahrungsaustausch und Überalterung sind nur einige der Schwächen, die Finke in seinem Vortrag mit dem Thema »Vom Dach zum Netz« nannte.
Der erste Schritt in Richtung der Bekämpfung der Schwächen ist bereits getan: Der Dachverband der Naturwissenschaftlichen Vereine Deutschlands (DNVD), der an Schwerfälligkeit kaum zu übertreffen gewesen sein soll, wurde aufgelöst. Die modernisierten Ideen leben im Netzwerk der Naturwissenschaftlichen Vereinigungen in Mitteleuropa (NNVM) weiter. Man beschränkt sich nicht auf Deutschland und verzichtet auf Vorstand und Bürokratie - das sind die Prinzipien, die die Zusammenarbeit der Naturwissenschaftlichen Vereine im Rahmen des neugegründeten NNVM erleichtern sollen.
Die Teilnehmer der ersten Netzwerkkonferenz, die vom 8. bis 10. September unter Beteiligung von 40 Delegierten aus drei Ländern in Cottbus stattfand, zogen ein positive Fazit. Das lässt die Naturwissenschaftlichen Vereine im allgemeinen und die Bielefelder im besonderen optimistisch in die Zukunft blicken.

Artikel vom 31.10.2006