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Es steht schon 1:0 für Arminia

Denn das Duell um Markus Bollmann hat die Alemannia verloren

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Heiko Westermann ist zurzeit in aller Munde. »Zurecht«, findet Markus Bollmann. »Er hat gegen Mainz sensationell gespielt.« Ein schönes Kompliment, das nicht von irgendwem kommt. Denn auch Markus Bollmann spielt auf der Verteidigerposition. Vergangene Saison für Paderborn, jetzt wie Westermann für Arminia.

Bollmanns Lob an den Mannschaftskollegen ist absolut ehrlich gemeint. »Es gibt keinen Grund neidisch zu sein. Er hat sich das verdient«, sagt der 25-Jährige. Und hält dennoch überhaupt nichts davon, sich die Karriere des Teamkollegen zum Vorbild zu nehmen. »Jeder ist doch sein eigener Typ«, begründet Bollmann.
Dabei lassen sich die Karrieren der zwei DSC-Riesen (beide 1,90 Meter groß) durchaus vergleichen. Von den Zweitligisten Paderborn (Bollmann) und Fürth fanden beide den Weg nach Bielefeld. Während der DSC für Westermann bereits als Sprungbrett zu einem größeren Klub dient, ist Bollmann noch eifrig dabei, den Turm zum Brett hinaufzuklettern. Am Sonntag (17 Uhr) gegen Aachen sitzt »Bolle« auf der Bank. Ein Grund, seine vorsaisonale Absage an die Alemannia zu bereuen, sei das aber nicht. »Ich hatte mit Trainer Hecking und Sportdirektor Schmadtke gesprochen, zu diesem Zeitpunkt Arminia aber innerlich schon zugesagt. Es war die richtige Entscheidung, auch wenn ich schon gehofft hatte, zum jetzigen Zeitpunkt mehr Erstligaeinsätze zu haben.«
Bisher absolvierte Bollmann zwei Bundesligaspiele über 90 Minuten (gegen Bayern und Cottbus), bekam einen Kurzeinsatz in Bochum - allerdings immer auf der Position des Rechtsverteidigers. »In der Innenverteidigung durfte ich bisher noch nicht zeigen, was ich kann«, bedauert er, weiß aber, dass die Konkurrenz auf seiner Parade-Position ganz schön happig ist. Mit Marcio Borges und Petr Gabriel sind zwei Konkurrenten allerdings im Altweibersommer ihrer Karriere, in Westermann steht einer auf dem Sprung: Wird die Stammplatz-Chance womöglich in der nächsten Saison größer? Bollmann: »Mein Ziel ist nicht, nächstes Jahr viele Spiele zu machen, sondern dieses Jahr.«
Das würde auch den jüngeren der Bollmann-Brothers freuen. Maik sieht sich jedes Spiel seines Bruders an, kickt wie früher Markus in der A-Jugend des SV Beckum und ist dessen größter Kritiker. »Bolle«: »Maik ist ehrlich, sagt, was ich in seinen Augen falsch gemacht habe.« Steht dem Profi dagegen eher der Sinn nach Komplimenten als nach Kritik, fragt er bei Herbert Bollmann nach, seinem Papa. Der Armine lacht und sagt: »Mein Vater ist auch oft im Stadion. Aber er lügt mich hinterher manchmal an. Er sagt immer, ich hätte gut gespielt, auch wenn's gar nicht stimmt.«

Artikel vom 28.10.2006