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Kommentar
Bundeswehr

In die falsche Richtung


Wohl unter den Eindrücken der Totenschändung durch deutsche Soldaten in Afghanistan und der Vorfälle vor der libanesischen Küste haben sich CDU-Verteidigungsminister Franz Josef Jung und SPD-Fraktionschef Peter Struck am Wochenende für Zurückhaltung bei den Auslandseinsätzen der deutschen Streitkräfte eingesetzt. Struck mag ja recht haben, wenn er den Militäreinsatz in Bosnien in Frage stellt - und anstatt auf Soldaten dort lieber auf die Polizei zurückgreifen will.
Doch die beiden führenden Koalitionspolitiker können mit ihrem Vorstoß nicht gemeint haben, für Auslandseinsätze weniger Soldaten zur Verfügung zu stellen. Denn im neuen Weißbuch, das Jung in der vergangenen Woche vorgestellt hat, ist doch die Rede von internationaler Verantwortung, die Deutschland übernehmen müsse. Wenn wir wirklich in der Weltgemeinschaft eine stärkere Rolle spielen wollen, dürfen wir auch bei den Friedenseinsätzen nicht länger hinter vielen anderen Nationen zurückstehen.
Jung und Struck steuern mit ihren Äußerungen die Diskussion in die falsche Richtung. Notwendig ist, der Öffentlichkeit den Sinn und Zweck der Auslandseinsätze mehr als bisher zu erläutern. Hier ist einiges versäumt worden. Dirk Schröder

Artikel vom 30.10.2006