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Schäden an der Leber
Kostenlose Broschüre informiert über Organtransplantation
Schätzungsweise zwei bis drei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer chronischen Erkrankung der Leber. Hinzu kommt eine Dunkelziffer von Betroffenen, die nicht ahnen, dass ihre Leber geschädigt ist. Denn in vielen Fällen werden Lebererkrankungen erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt.
Sind bereits so viele Zellen zerstört, dass die Leber die damit verbundenen Funktionseinschränkungen nicht mehr ausgleichen kann, droht Leberversagen. Die Transplantation einer Spenderleber ist dann in der Regel der einzige Ausweg. Eine langfristige Ersatztherapie, wie sie etwa bei Nierenerkrankungen in Form einer Dialyse möglich ist, gibt es für die Leber noch nicht.
Die Leberzirrhose, so der Fachbegriff für die Leberzerstörung, wurde früher oft einem dauerhaften Missbrauch von Alkohol zugeschrieben und hatte demzufolge ein schlechtes Image. »Dabei kann es jeden treffen«, so Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz in Bonn. »Denn als Hauptursache für Lebererkrankungen gelten mittlerweile Infektionen mit den Hepatitis-Viren B und C. Und diese sind nicht das Problem einer kleinen Randgruppe - etwa 500 000 Menschen in Deutschland sind mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert, rund 800 000 leiden an Hepatitis C.«
Die meisten Lebererkrankungen können gut mit Medikamenten oder Entgiftungsmaßnahmen behandelt werden, sofern sie frühzeitig auffallen. Dies ist jedoch bei der Leber besonders schwierig, da erste Symptome meist unspezifisch sind und häufig anderen Ursachen wie Stress oder Hektik im Alltag zugeschrieben werden. Zudem verfügt das Organ über verblüffende Fähigkeiten, sich zu regenerieren: Selbst wenn bis zu zwei Drittel der Leberzellen in ihrer Funktion eingeschränkt sind, kann die Leber diesen Schaden durch Nachwachsen wieder ausgleichen. Auf diese Weise bleiben Lebererkrankungen oftmals so lange unerkannt, bis die Leber an die Grenzen ihrer Regenerationsfähigkeit stößt und zu versagen droht.
Bei schwersten Leberschäden hilft dann nur noch eine Transplantation. Doch die Zahl der Patienten auf der Warteliste übertrifft bei weitem die Zahl der gespendeten Organe: Rund 1400 Patienten in Deutschland warten jedes Jahr auf eine neue Leber. Dem gegenüber stehen aber nur 800 bis 1000 Transplantationen.
Welche Symptome auf eine Lebererkrankung hinweisen können, zeigt die BGV-Broschüre »Organtransplantation Leber«. Sie informiert zudem über die notwendigen Vorbereitungen und die lebenslange Nachsorge einer Lebertransplantation. Der kostenfreie Ratgeber kann beim Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz auf dem Postweg oder im Internet bestellt werden:
BGV e.V., Gotenstraße 164, 53175 Bonn, www.bgv-transplantation.de.

Artikel vom 08.12.2006