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»Gewerkschaft muss stark sein«

Franz Müntefering gratuliert IG Metall Gütersloh zum 100. Geburtstag

Franz Müntefering gab sich kämpferisch.Foto: Wotke
Von Judith Frerick
Gütersloh (WB). Auch im Bundestag ist die Stimme der IG Metall Gütersloh zu hören. Und zwar vernehmlich. Vizekanzler Franz Müntefering, der gestern zum 100-jährigen Bestehen der IG Metall Gütersloh in der Stadthalle über die »Bedeutung der Gewerkschaften für die Gesellschaft im industriellen Wandel« sprach, muss es wissen. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, der seit einem Jahr im Amt ist, klopfte dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall Gütersloh, Klaus Brandner MdB, kräftig auf die Schulter: »Die Ideen der IG Metall Gütersloh sind durch Klaus im Bundestag immer präsent«.
Anschließend holte Müntefering zum großen Rundumschlag aus - egal ob Globalisierung, soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftsfragen (»Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt«), die Demographie, Generationengerechtigkeit, Altersvorsorge oder die Bedeutung der Gewerkschaft in früheren Zeiten und heute, der Vizekanzler bewegte sich in der Stadthalle auf verschiedenen politischen Bühnen.
Kämpferisch zeigte sich der Bundesminister in der Frage der Tarifverträge: »Eine Durchlöcherung wird es mit mir nicht geben«. Beifall von den gut 400 geladenen Gästen, darunter der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Detlef Wetzel, und der Vorsitzende des DGB-Bezirks NRW, Guntram Schneider.
Gleichzeitig machte der Vizekanzler Mut: »Wir haben 400 000 Arbeitslose weniger als noch vor einem Jahr - darüber sollten wir uns auch ein bisschen freuen«. Müntefering nahm auch die Wirtschaft in die Verantwortung, die mehr Ausbildungsplätze schaffen und ihren Beitrag leisten müsse.
Sicherlich, so der Vizekanzler, sei die Gewerkschaft nicht immer ein »leichter Partner«. Dennoch: »Die Gewerkschaften müssen stark sein, müssen sich einmischen. Einigkeit macht stark, also sollten wir gemeinsam menschenwürdige Lösungen für die Zukunft finden«, war die Stimme des Arbeits- und Sozialministers gestern in der Stadthalle zu hören. Und zwar vernehmlich.

Artikel vom 30.10.2006